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Die weihnachtliche Ökobilanz: So bleibt die Weihnachtszeit umweltfreundlich

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie nachhaltig sind deine Blätter? Winter ohne Weihnachten - das muss nicht sein. Auch in der Weihnachtszeit ist ökologisches Denken und Handeln möglich.
Autorin Esther Hilger
von Esther Hilger
Geschmückter Weihnachtsbaum© Pixaby

Anspruch und Wirklichkeit des eigenen ökologischen Verhaltens driften das ganze Jahr über häufig auseinander. In der Weihnachtszeit wird es noch prekärer. Der nachvollziehbare Wunsch nach einer weihnachtlichen Atmosphäre mit geschmückter Tanne, vielen bunten Geschenken darunter und einer großen Weihnachtsgans für die Familie steht dem ökologisch unbedenklichen Verhalten entgegen.

Zur Vorweihnachtszeit gehört für viele der Kauf eines Weihnachtsbaums, das Schmücken der eigenen vier Wände, das Besorgen von Weihnachtsgeschenken und vieles mehr. Der Dezember schreit nicht gerade Minimalismus. Glücklicherweise funktioniert ökologisches Verhalten nicht nur ganz oder gar nicht.

Diese Tipps helfen dir, dein Konsumverhalten zu reflektieren und die Weihnachtstage umweltfreundlicher zu beschreiten.

Grüne Weihnachten: Der nachhaltige Weihnachtsbaum

Konventionelle Weihnachtsbäume wachsen in der Regel auf Plantagen unter Einsatz von Pestiziden. Die Natur wird belastet und Schadstoffe können in der Wärme, wenn der Baum aufgestellt ist, austreten.

Sind Plastiktannen eine Alternativen? Zwar können Plastiktannen immer wieder verwendet werden, doch landen sie früher oder später auf dem Müll – häufig aus ästhetischen Gründen. Noch mehr Plastikmüll ist keine echte Alternative.

Nachhaltigere Möglichkeiten sind Tannen mit Wurzeln, Mietbäume und Tannenbäume mit Öko-Siegeln. Erstere können nach dem Weihnachtsfest verpflanzt werden, sofern sie vorher gut gewässert und nicht direkt Frost ausgesetzt werden. Unbedingt auf die Qualität achten – Topftannen, denen der Tod im Januar schon prophezeit ist, verlieren ihren Sinn. Dann ist auch die Investition nicht mehr lohnenswert. Ähnliches gilt für Mietbäume. Diese werden nach dem Fest wieder eingepflanzt. Allerdings ist es bislang nicht ganz leicht, an Mietbäume zu gelangen, recht kostenintensiv und für Menschen ohne grünen Daumen mitunter eine kleine Herausforderung. Aber hey, das hat noch niemandem geschadet.

Alles bio: Ökologische Weihnachtsbäume und Adventskränze

Je nach Wohnort ist es möglich, einen Tannenbaum im Wald zu fällen. In diesem Fall muss man sich an den örtlichen Förster wenden. Wer eine solche Möglichkeit nicht hat, kann sich nach Tannen mit Öko-Siegel umsehen. Ja – es gibt auch beim Kauf von Weihnachtsbäumen die Bio-Variante. Eine Liste mit zertifizierten Händlern hat Robin Wood veröffentlicht.

Auch Adventskränze gibt es mit Öko-Siegel zu kaufen. Wer gänzlich auf Tannenzweige verzichten will (Surprise, surprise: Der Verzicht auf Tanne und Co. ist der wohl nachhaltigste Schritt), kann mit etwas Kreativität einen Kranz aus Moos und anderen dekorativen Produkten aus der Natur basteln.

Weihnachtsdekoration: Eine festliche Atmosphäre ohne Umweltsünden

Diverse YouTube-Videos und Dekorations-Anleitungen suggerieren, der jährliche Weihnachtseinkauf, zudem neuer Baumschmuck und neue Beleuchtung gehörten, seien völlig normal. Ich frage mich immer, wo landet denn die ganze Dekoration vom Vorjahr? Ist es wirklich nur befriedigend, wenn der Weihnachtsbaum jedes Jahr in einer anderen Farbe erstrahlt? Weihnachtsdekoration ist kein Einwegprodukt. Wer in hochwertige, langlebige Produkte investiert, hat lange etwas davon.

Dekoration, die aus der Natur kommt, wie getrocknete Orangenscheiben, Holzschmuck und Pflanzen können Plastik ersetzen. Bei Lichterketten spart man Strom, wenn man auf LED-Lichter setzt. Aber auch echte Kerzen können einer gemütlichen Atmosphäre beitragen. Ich empfehle einen großen Eimer Wasser neben Weihnachtsbäumen mit echten Kerzen. Wer Kleinkinder oder Haustiere hat, sollte sich den Einsatz von Kerzen grundsätzlich gut überlegen.

Weihnachtsgeschenke: Nachhaltiges Schenken

All I want for christmas is you… reicht doch nicht so ganz? Dann steht die Frage an – wie kann man schenken, ohne dem totalen Konsumwahnsinn zu verfallen? Zuerst einmal ist es möglich, Geschenke nicht über den einen großen Online-Versandhändler zu bestellen. Ist der Online-Einkauf überhaupt unter dem Gesichtspunkt Umweltschonung vertretbar? Diese Frage muss wohl momentan noch jeder für sich selbst beantworten. Wer darauf nicht verzichten möchte, sollte sich das Angebot von grünen Online-Shops ansehen.

Wer seine Einkäufe nicht online tätigen möchte, muss sich nicht gleich auf die Kölner Hohestraße quälen. Stattdessen kann man regionale Händler unterstützen. Häufig findet man so die wirklich besonderen Geschenke, mitunter auch Unikate.

Tipp: Wer die Klimafreundlichkeit von Produkten und Dienstleistungen überprüfen möchte, kann dies gut über das “Der Blaue Engel”-Siegel.

Weihnachtsgeschenke ganz ohne Müll: Upcycling, Recycling und DIYs

Aber muss es eigentlich immer gleich etwas Neues sein? Ein Blick durch das eigene Hab und Gut kann sich lohnen. So entdeckt man vielleicht etwas, was man selbst kaum noch nutzt und jemand anderem weitaus mehr Freude machen würde. Selbstgemachte Geschenke sind mindestens genauso persönlich, ob gestrickt, gebastelt oder gekocht – hier ist die Nutzung des eigenen Talents gefragt.

Gutscheine sind sehr verpönt, dabei können sie, wenn sie gut durchdacht sind, ein wunderbares Geschenk ohne oder mit geringem Verbrauch von Ressourcen sein.

Das richtige Geschenk kann eine echte Herausforderung sein. Wer der Natur einen Gefallen tun möchte und einen wiederverwendbaren Kaffeebecher verschenkt, der letztlich nie gebracht wird, verfehlt so sein Ziel. Das wichtigste beim nachhaltigen Schenken ist letztlich, dass der Nerv des Beschenkten getroffen wird.

Um Geschenkverpackungsmüll zu sparen, einfach Geschenkpapier wiederverwenden oder auf Zeitungspapier setzen. Um dem ganzen mehr Farbe zu geben, kann die Verpackung bemalt und beklebt werden. Besonders weihnachtlich mit getrockneten Zitrusfrüchten und kleinen Mistelzweigen. Die typische Geschenktüte beispielsweise mit einem Jutebeutel ersetzen.

Ressourcenschonende Adventszeit

Umweltfreundliches Verreisen: Wer einer nachhaltigen Zukunft durch seinen ökologischen Fußabdruck beitragen möchte, sollte vom Flugzeug auf den Zug umsteigen. Ansonsten kann man seinen Flug über atmosfair.de kompensieren. Außerdem lohnen sich Fahrgemeinschaften und eine gute Planung der Reise.

Ein paar Worte zum Weihnachtsessen: Am besten werden Lebensmittel aus biologischem und regionalem Anbau gekauft. Wer auf Fleisch oder Fisch nicht verzichten möchte, kann sich über Greenpeace und WWF nach den umweltfreundlichsten Varianten erkundigen.

Weihnachtskonsum: In Maßen, nicht in Massen

Muss man nun auf jede Festlichkeit verzichten, um bei dem Versuch, ein umweltbewusstes Leben zu führen, nicht zu scheitern? Natürlich nicht. Es muss auch nicht jedes Geschenk ein bereits gelesenes Buch sein, das noch an sieben weitere Personen weitergeben wird. Der Weihnachtsbaum mit Öko-Siegel, die Dekoration vom Vorjahr und die Weihnachtsgeschenke vom regionalen Händler und das Öko-Weihnachtsfest kann beginnen.

Autorin Esther Hilger
Esther Hilger
Esther, 1993 in Köln geboren, studiert Sozialwissenschaften und irgendwas mit Medien an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf