Man versteht unter Klimakterium (umgangssprachlich Wechseljahre genannt) die Zeit, in welcher die Monatsblutungen unregelmäßig werden bis hin zum völligen Ausbleiben der Menstruation.
Bei den meisten gesunden, hormonell ausgeglichenen Frauen, gehen die Wechseljahre ziemlich symptomlos vorüber, aber etwa die Hälfte aller Frauen leiden an unterschiedlichen Wechseljahrs-Beschwerden, die zum Teil behandlungsbedürftig sind.
Gewöhnlich erstreckt sich diese Zeit über Monate oder Jahre. Ursache ist, dass die Geschlechtsorgane, vor allem aber die Eierstöcke, die das Hormon Östrogen produzieren, langsam ihre Arbeit einstellen. Da Östrogene in geringerem Maße im Fettgewebe hergestellt werden, haben weniger schlanke Frauen weniger Probleme mit dem Verlust des Hormons.
Begleiterscheinungen und Folgen der Wechseljahre
In seltensten Fällen treten alle diese Symptome bei einer Frau auf, meist sind es nur einzelne Symptome, die Beschwerden verursachen.
- Hitzewallungen und Nachtschweiß, Schweißausbrüche an einzelnen Stellen oder am ganzen Körper
- „Fliegende Hitze“: Plötzlich aufsteigende Rötung im Gesicht, am Kopf und Hals und dem Gefühl von aufsteigender Wärme
- Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Launenhaftigkeit, Depressionen, Unruhe, Schlaflosigkeit
- Schrumpfen der Eierstöcke, Gebärmutter und Scheide verlieren an Umfang
- Empfindlichere und trockenere Scheidenschleimhaut
- Verstärkter Harndrang
- Es treten erhebliche Schwankungen im endokrinen (hormonellen) System auf, die auch auf den Stoffwechsel wirken: Schlaffwerden der Brüste, Fettansatz an Bauch und Hüfte, Fältchen in der Haut, manchmal Bartwuchs, gelegentlich auch Abmagerung
- Hautjucken und Prickeln, auch an den Geschlechtsteilen
- Durch den Verlust von Östrogen verliert sich auch der Schutz vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Blutdruckerhöhungen und Durchblutungsstörungen, Herzklopfen
- Osteoporose und die Gefahr von Knochenbrüchen
Lassen Sie unklare Symptome oder starke Blutungen vom Arzt abklären.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Ich möchte hier nicht auf die Denkweise der TCM eingehen, das wäre zu aufwendig. Zur Zeit Maos waren viele Dörfer ohne ärztliche Hilfe. Mao bildete sogenannte „Barfußärzte“ aus, vergleichbar mit unseren Heilpraktikern, die TCM anwendeten.
Sie wendeten Gua Sha an, eine Schabetechnik, Ba Guan, das Schröpfen, Moxa, eine spezielle Wärmetherapie, Akupressur, eine Akupunktmassage oder TuiNa Anmo, eine spezielle Massagetechnik Reflexzonen- oder Handakupunktur.
Symptome der Wechseljahre behandeln
In der Vorstellung der TCM ist das Nieren-Yin nicht im Gleichgewicht und muss normalisiert werden. Eine große Hilfe bei den Schweißausbrüchen, Schlaflosigkeit und Unausgeglichenheit waren für mich in dieser Zeit die aus sechs Kräutern bestehenden chinesischen Pillen „Liu Wei Di Huang Wan“, die das Nieren-Yin stärken.
Anfangs drei x 10 Pillen, bei Besserung zwei x 10, dann bei Bedarf. (Individuelle Dosierungen sollte man mit einem Arzt absprechen)
Für Gua Sha, eine Schabetechnik, benötigen Sie einen Twist-off-Deckel oder, was ich bevorzuge, einen chinesischen Porzellan-Suppenlöffel. Damit schaben Sie über die eingeölte Haut, entweder lokal, über entsprechende Meridiane, Reflexzonen oder Akupunkturpunkte. Es entstehen Hautrötungen!
Achtung: nicht bei Blutungsneigung oder Einnahme von Blutverdünnern!
In der TCM wird ebenfalls eine tägliche Bürstenmassage der Beininnenseiten von unten nach oben empfohlen. Verwenden Sie dafür eine Wurzelbürste oder einen Sisal-Handschuh.
Bei der Behandlung mit Ba Guan werden Schröpfgläser benötigt, die es in verschiedenen Größen gibt. Ich bevorzuge dabei Gläser mit einem Gummiball. Bei der „Schröpfmassage“ wird das Glas an entsprechender Stelle auf die eingeölte Haut aufgesetzt, durch das Zusammendrücken des Gummiballs wird ein Vakuum erzeugt und dadurch angesaugt. Dann schieben Sie es in großer „Acht“ über die entsprechenden Areale, bis die Haut sich rötet.
Achtung: nicht bei Blutungsneigung oder Einnahme von Blutverdünner!
Beim sogenannten „Hormon- oder Witwenbuckel“ wird ein Glas direkt auf den LG 14 aufgesetzt. Er ist eine Schwellung im Bereich des 7. Halswirbels; leicht zu finden wegen seines vorspringenden Dorns.
Behandlung: Rücken und Kreuz, Unterbauch, Innenseite der Beine, KS 6, He 7,
Di 4, Fußreflexzone Eierstöcke und – Eileiter
Bei Moxibustion (kurz Moxa) werden Akupunkturpunkte erwärmt. Es wird vor allem bei Erkankungen mit Yin-Charakter eingesetzt. Dies geschieht mit verschiedenen Anwendungsformen. In der Regel werden dafür sogenannte „Moxazigarren“ oder „Moxakegel“ verwendet. Sie bestehen aus den getrockneten und zerriebenen Fasern des Artemisia vulgaris (Beifuß). Bereits in der Antike war es bei Hippokrates bekannt als das „Frauenkraut“.
Hebammen hatten es dabei um die Wehentätigkeit anzuregen.
Achtung: kein Moxa während einer Schwangerschaft!
Die im Westen übliche Wärmflasche, heiße Kirschkern- oder Getreidekissen haben eine ähnliche Wirkung.
Behandlung: MP 6 + 9. Ma 25 + 36, Ni 1 + 3, Bl 23 + 32 + 52 jeden zweiten Tag für circa 30 Sekunden erwärmen
Zeichnung punkte, Moxazigarre
Homöopathie gegen Beschwerden während der Menopause
Die folgenden Streukügelchen (wie beispielsweise Sepia D 6), auch Globuli genannt, sind homöopathische Arzneimittel. Wie gewöhnlich benötigen verschiedene Beschwerden auch unterschiedliche Arzneimittel.
- Sepia D 6: klimakterische Beschwerden, Hitzewallungen, schlimmer abends und nachts, Bewegung bessert
- Lachesis D 12: passt vor allem für phlegmatische Frauen mit dunklen Augen oder mageren erschöpften Frauen. Lachesis ist unentbehrlich im Klimakterium bei Herzklopfen und Hitzewallungen
- Aconitum D 12: Schweiß am ganzen Körper, Verschlimmerung abends und nachts, Unruhe
- Cimicifuga D 4: Wechsel zwischen körperlichen (z.B. Herzneurose, Verspannungen des Nackens) und psychischen (Hysterie, Unruhe, Verzweiflung, Depressionen…) Symptomen
- Pulsatilla D 6: besonders bei blonden, blauäugigen, gutmütigen und Frauen mit Neigung zu Traurigkeit und Weinen; schlimmer abends und vor Mitternacht, bei Wärme, Besserung in freier, kühler Luft und mäßiger Bewegung
- Aristolochia D 6: Schwächegefühl und schwer zu beeinflussendes Frieren, schlimmer zwischen 3.00 und 4.00, besser durch Bewegung an der frischen Luft
- Platinum D 200: für schlanke, selbstbewusste Frauen mit starker Sexualität,
- Ignatia D 6: Stimmungslabilität, Weinerlichkeit mit Seufzen, schlimmer abends und nachts, Depression
Kräutermedizin, um Symptome der Wechseljahre zu lindern
- Frauenmantel: Tee
- Herzgespann: zur Beruhigung des Herzens als Tee, gemischt mit Baldrian, Weißdorn und Johanniskraut; bei Nervosität als Absud für ein Vollbad
- Himbeerblätter: Tee
- Mönchspfeffer: hilft durch Phytohormone bei Östrogenmangel
- Traubensilberkerze: hilft bei Hitzewallungen, trockenen Schleimhäuten, Abnahme der Knochendichte
- Weißdornblüten: als Tee bei älteren Menschen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Wechseljahrsbeschwerden
- Granatapfel: aus den Schalen kocht man einen Tee zur Vorbeugung gegen frühes Altern. Tee und Pulver helfen als Phytohormone bei Wechseljahrsbeschwerden
- Melisse: reguliert den Blutdruck und gilt als „Frauenkraut“. Denken Sie an den berühmten „Klosterfrau Melissengeist“!
- Nachtkerzen: das aus dem Samen hergestellte Öl stärkt die Immunabwehr und hilft bei Problemen mit den Wechseljahren
- Rotklee: seine Phytoöstrogene schützen die Zellen, vermindern die Gefahr von Osteoporose und sorgen für ein Wohlbefinden während der Wechseljahre
- Wilde Yamswurzel: enthält ebenfalls Phytohormone und schützt vor einem verstärkten Knochenabbau während der Wechseljahre
- Quendel: gilt als „Frauenkraut“; der Tee hilft bei Wechselbeschwerden. Bei psychischen Beschwerden und Unruhezuständen füllt man getrockneten Quendel in ein kleines Kopfkissen und legt es nachts neben sich