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Alles über Topinambur: Das Grundnahrungsmittel der Deutschen bevor die Kartoffel-Ära kam

Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Topinamburknolle von den Deutschen verarbeitet wie sonst kaum etwas. Nachdem sie von der Kartoffel fast vollständig verdrängt wurde, konnte sie als Diabetiker-Kartoffel ein kleines Revival feiern.
von evidero Redaktion
Topinambur© TwilightArtPictures

In manchen deutschen Landen nennt man sie auch heute noch „Kartüffel“, die Knolle der Topinamburpflanze nämlich. In jüngerer Zeit erlebt die Knollenfrucht Topinambur eine Renaissance und das nicht nur wegen ihres angenehm nussigen Geschmacks.

Topinambur zählt zur Familie der Korbblütler und ist mit der Sonnenblume verwandt. Die ein bis drei Meter hohe Staude bereichert das Landschaftsbild durch leuchtend gelbe Blüten.

Topinambur – die Saison beginnt passend zum Herbstanfang

Die Topinambur Pflanze bildet wie die Kartoffelpflanze etwa 30 Knollen, die in der Form je nach Sorte spindel- über birnen- bis apfelartige Formen annehmen kann. Wie die Form, so ist auch die von beige über gelb bis braun variierende Farbe der essbaren Knollen sortenabhängig. Die Knollen der Topinambur sind ein Wintergemüse, das du durchaus gegen Kartoffeln eintauschen kannst. Die Erntezeit liegt zwischen Herbst bis zum erneuten Austreiben im Frühling. Du findest sie im Angebot aus heimischem Anbau in gut sortierten Gemüseläden oder auf Wochenmärkten von Oktober bis Mai.

Die Herkunft der Topinamburknolle

Die ursprünglich in Mittel- und Nordamerika beheimatete Pflanze wurde 1612 von französischen Seefahrern von Nordamerika nach Europa gebracht, nachdem Auswanderer mit Hilfe der Knollen einen Hungerwinter im Nordwesten des Kontinents überlebt hatten.

Die Indianer schätzten die Knolle als Grundnahrungsmittel und nahmen sie auf langen Wanderungen wegen ihrer appetitzügelnden Eigenschaft mit. An den französischen Fürstenhöfen wurde die Knolle wegen ihres artischocken-ähnlichen Geschmacks schnell zu einer begehrten Delikatesse. In Deutschland erlangte Topinambur wie in seiner Heimat den Status eines wichtigen Grundnahrungsmittels.

Noch im 30-jährigen Krieg war die „Kartüffel“, wie man den Topinambur damals nannte, hierzulande weit verbreitet, bis sie nach und nach von der Kartoffel verdrängt wurde. Obwohl Topinambur heute auf fast allen Kontinenten angebaut wird, gibt es in Deutschland nur noch kleine Anbaugebiete im niedersächsischen und badischen Raum. Etwa 90 Prozent der Ernte werden zu Schnaps gebrannt, einen gewissen Bekanntheitsgrad hat „Badischer Rossler“ als Verdauungsschnaps.

Lust auf Topinambur bekommen? Hier findest du ein leckeres Suppenrezept mit Topinambur und Ingwer

Topinambur – Inhaltsstoffe von hohem Wert

Topinambur weist mit circa 30 Kilokalorien pro 100 Gramm einen geringen Kaloriengehalt auf, sättigt aber aufgrund des hohen Ballaststoffanteils sehr gut, weil der Gehalt an Ballaststoffen im Vergleich zur Kartoffeln um ein Vielfaches höher ist:
Topinambur: 12,1 g/100 g – Kartoffel: 2,1 g/100 g

Wie kann Topinambur deine Gesundheit unterstützen?

Die enthaltenen Kohlenhydrate bestehen vor allem aus dem Mehrfachzucker Inulin. Der Ballaststoff Inulin ist für den menschlichen Organismus im Dünndarm nicht verdaulich. Die moderne Nahrungsaufnahme neigt zum „fast food“, was eigentlich die schnelle, unkomplizierte Bereitstellung von Nahrungsmitteln in definierter, gleichbleibender Qualität beschreiben soll.

Mit einer gewissen Doppeldeutigkeit könnte man aber auch alle Nahrungsmittel, die von unserem Organismus leicht und schnell im Dünndarm verdaut werden und so schnell den Energiebedarf bei Hunger decken können, als „fast food“ bezeichnen.

Mit Topinambur verbesserst du deine Verdauung

Topinambur mit seinen mit Ballaststoffen, die erst im Dickdarm durch nützliche Bakterien geknackt (aufgeschlossen) werden, führt zu einer Ernährungsweise zurück, die Nahrung auch in Mangelsituationen verwertet und das war entwicklungsgeschichtlich unser Weg.

Die „fast food“ Überflussgesellschaft vernachlässigt das wichtige Organ Dickdarm und führt deshalb zu zahlreichen Erkrankungen dieses Organs. Nach einer längeren Behandlung mit Antibiotika – also Medizin, die Bakterien abtötet und zwar auch die nützlichen – macht mancher die Erfahrung, was es bedeutet, wenn die Bakterienstämme des Dickdarms vernichtet worden sind. Ballaststoffe für eine langsame Aufnahme von Nährstoffen sind also ebenso wichtig wie leichter verdauliche Nährstoffe.

Die in der Tobinambur enthaltenen Poly- und Oligosaccharide, die als Nährstoffe für die Bakterienflora des Dickdarms, aber auch des Dünndarms zur Verfügung stehen, tragen zum Aufbau einer gesunden Darmflora bei, stärken damit die Abwehrkräfte, fördern eine gesunde Verdauung und sättigen nachhaltig. Die guten Bakterienstämme Bifidus- und Lakto-Bakterien werden durch Inulin gefördert, durch eine gesunde Darmflora wiederum werden schädliche und sogar krebserregende Stoffe besser abgewehrt.

Die Diabetiker-Kartoffel: Topinambur anstatt Kartoffeln

Das Kohlenhydrat Inulin hat gegenüber der Kartoffelstärke den Vorteil, nach dem Verzehr nur zu einem geringen Blutzuckeranstieg zu führen. Die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse wird also kaum erhöht. Topinambur ist deshalb sehr gut geeignet für Diabetiker und Übergewichtige, denn das Inulin belastet den Blutzuckerspiegel kaum und wirkt zusätzlich appetitzügelnd. Die Topinambur verdient deswegen ihren Zweitnamen „Diabetiker-Kartoffel“ und wird in der Volksmedizin auch als »Geschenk des Himmels« tituliert.

Nährstoffe: Das enthält die Topinamburknolle

Insgesamt reicht schon eine Portion Topinambur (150 Gramm), um die täglich empfohlene Menge von 30 Gramm an Ballaststoffen zu etwa zwei Dritteln abzudecken. In Maßen genossen ist Topinambur gut verträglich.

Topinambur enthält außerdem viel Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen und Natrium und Provitamin A, dazu noch mehrere B-Vitamine (Vitamin B1, Vitamin B2 und Niacin) und Vitamin C. Besonders hervorzuheben ist der Kaliumgehalt (400 – 800 Milligramm pro 100 Gramm). Die Gehalte an Eisen, Kalium und Calcium sind im Vergleich zum Kartoffel deutlich höher.

In der Topinambur ist auch das Verhältnis der Mineralien Calcium, Magnesium, Phosphat, Kalium und Natrium untereinander optimal. Ansonsten punktet Topinambur mit reichlich Kohlenhydraten und Eiweiß. Für die Pflege der Figur sind die Knollen mit nicht einmal 0,5 Gramm Fett pro 100 Gramm und wenigen Kalorien immer ein Gewinn.

Topinambur – Heilpflanze und sättigendes Grundnahrungsmittel zugleich

Topinambur ist nach dem vorher Gesagten als eine gesundheitsfördernde und preiswerte Heilpflanze zu betrachten, deren Eigenschaften nochmals zusammengefasst werden sollen:

  • wirkt appetitzügelnd und schafft eine gute Sättigung (Transporteinsparungen der Indianer auf langen Wanderungen)
  • erzeugt in der Bauchspeicheldrüse kaum Insulinbedarf durch Fructose und Inulin (niedriger glykämischer Index)
  • ist vorteilhaft für die Darmflora und damit auch für das Immunsystem (Nahrung für gute Bakterien des Dickdarms)
  • wirkt dadurch regulierend auf Blutzucker, Cholesterin und Harnsäure
  • verbessert die Aufnahme von Magnesium, Kalzium und Eisen und ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen

Mit Topinambur kochen

Topinambur ist gehobelt oder geraspelt (mit Möhren und Äpfeln als Rohkost), in Salaten, in Suppen oder Saucen, in diversen Aufläufen, als Ersatz für Kartoffel (zum Beispiel als Püree) oder als Beilage zu unterschiedlichsten Gerichten vielseitig einsetzbar.

Wie schmeckt Topinambur?

Im Gegensatz zur Kartoffel kann die Knolle auch als Rohkost gegessen werden. Die rohe Knolle ist knackig und hat einen leicht erdigen Geschmack. Der Geschmack der Topinamburknolle ist ansonsten leicht nussig bis süßlich und erinnert an Artischocken oder Maroni. Der nussige Geschmack von Topinambur kommt bei gekochten oder gerösteten Knollen stärker zum Vorschein. Als besonders schmackhaft gelten die Sorten „Gute Gelbe“ und „Bianka“.

Wann wird die Topinambur schlecht?

Das weißliche Fruchtfleisch verfärbt sich durch den Kontakt mit Luft sehr schnell dunkel und wird unansehnlich. Geschälten rohen Topinambur solltest du darum am besten sofort mit Zitronensaft oder Essig beträufeln oder gleich nach dem Schälen bis zur Verwendung in eine Schüssel mit Essigwasser legen.

Topinambur soll kühl und dunkel gelagert werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks, in ein feuchtes Tuch gewickelt, ist Topinambur vier bis fünf Tage haltbar.

Die richtige Zubereitung der Topinamburknolle

In blanchiertem Zustand lässt sich die Schale leichter entfernen. Die Garzeit beträgt im Ofen als ganze Knolle circa 30 bis 45 Minuten, in Wasser gekocht circa zehn Minuten (in Würfel geschnitten in wenig Wasser) oder in Scheiben gebraten fünf bis sieben Minuten.

Topinambur kann gut mit Kräutern wie Petersilie, Estragon, Majoran oder Minze kombiniert werden. Gewürze wie Muskat, Senf und Kren unterstreichen seinen nussigen Geschmack. Zitrone harmoniert immer gut mit Topinambur.

evidero Redaktion
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