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Nachteile des veganen Lebens: So kann einseitige vegane Ernährung deinen Darm schädigen

Veganer verzichten auf jegliche tierische Produkte aus ethischen oder auch gesundheitlichen Gründen. Leider sind sich viele davon häufig nicht darüber bewusst, welche Risiken eine vegane Ernährung haben kann. Wir zeigen dir, worauf es ankommt.
von Mihaela Mariean
Vegan kann auch ungesund sein, wenn man es falsch macht© Studio KIVI - Fotolia.com

Vegan liegt im Trend. Immer mehr Menschen reduzieren nicht nur ihren Fleischkonsum, sondern versuchen, auf alle tierischen Produkte zu verzichten – also auch auf Milch, Eier, Käse oder Produkte wie Gelantine. Doch ist das rein vegane Leben wirklich so gesund? Nicht jeder kommt mit diesem Ernährungsstil zurecht. Ein Text von Mihaela Mariean, Ernährungsberaterin.

Spätestens nach der letzten World Health Organisations-Studie (WHO), in der Wurst als krebserregend eingestuft wurde, fühlen sich die meisten Vegetarier und Veganer in ihren Ansichten bestätigt. Fest steht: die meisten Menschen essen zu viel Fleisch und vielen würde es gut tun, bewusster auf ihre Ernährung zu achten.

Jeden Tag Wurst und Fleisch zu verzehren belastet den Organismus unverhältnismäßig und die Aufnahme von Vitaminen und Ballaststoffen durch Obst und Gemüse könnte eher in den Hintergrund rücken.

Jedoch kann auch die ethische, scheinbar gesunde, komplett vegane Ernährung ihre Tücken haben. Vegetarier und besonders Veganer müssen sich extrem gut mit ihrem Nährstoffbedarf auskennen und wissen, wie sie diesen mit den richtigen Lebensmitteln abdecken können.

Manche kommen dabei sehr gut mit dem Verzicht auf tierische Produkte zurecht und fühlen sich fit und gesund. Doch es kann auch vorkommen, dass du wirklich ernste, gesundheitliche Probleme als Veganer bekommen kannst, obwohl du sehr genau auf deine Nährstoffzufuhr achtest.

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So kannst du als Veganer zu einem Nährstoffmangel kommen

Veganer haben durch ihre begrenzte Auswahl an Lebensmitteln automatisch auch eine begrenzte Auswahl an Produkten, aus denen sie ihre Nährstoffe ziehen können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Lebensmittel auch optimal verarbeitet werden, so dass vegan lebende Menschen mit allen vorhandenden Nährstoffen versorgt werden.

Das Problem hierbei ist, dass Veganer ihre Mahlzeiten meistens genau so herstellen, wie auch jeder andere. Das heißt, sie kochen, braten oder lassen sie schmoren – kurz: sie erhitzen sie. Leider sind die meisten Vitamine und Enzyme sehr hitzeempfindlich und überstehen lange Kochprozesse nicht. Für Veganer kann das ein richtiges Problem darstellen, da sie genau auf solche Vitamine angewiesen sind. Hinzu kommen die zerstörten Enzyme – die Nahrung kommt teilweise halb unverdaut in den Darm und muss dort von Bakterien zersetzt werden. Fleischesser erhitzen zwar auch ihre Lebensmittel, können aber insgesamt auf viel mehr Quellen an Nährstoffen zurückgreifen, da sie auf die vielen tierischen Produkte zurückgreifen können.

Durch die dadurch entstehenden Gärungsprozesse wird die Darmflora angegriffen, was wiederum starken Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Unser Immunsystem wird geschwächt und schädliche Bakterien finden einen guten Nährboden in der angegriffenen Darmflora. So entstehen Entzündungen und Allergien. Im schlimmsten Fall können bald alle guten Nährstoffe und Vitamine, die im Darm ankommen, nicht mehr richtig aufgenommen werden und es folgt ein starker Nährstoffmangel.

Vegan und trotzdem krank?

Vegan lebende Menschen beanspruchen ihren Magen sowieso schon stärker als manch anderer. Schlecht verdauliche Soja – und Getreideprodukte, glutenhaltiges Eiweiß und Nüsse, die vorher nicht eingeweicht worden sind, können Verdauungsprozesse stören. Das tut dem schon gestressten Magen nicht gerade gut.

Der Teufelskreis aus einem zu beanspruchten Darm, schwer verdaulichen Lebensmitteln und der immer schlechter werdenden Nährstoffaufnahme kann Veganern das Leben ganz schön schwer machen. Viele berichten davon, dass sie ab einem bestimmten Zeitpunkt das Gefühl hatten, gar nichts mehr vertragen zu können. Sie haben sich schlapp gefühlt und ihre Verdauung hat verrückt gespielt. Dann ist es möglich, dass ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen vorliegt.

Ein Besuch beim Arzt mit anschließendem Bluttest wird deinen Zustand vermutlich bestätigen. So kann dir genau gezeigt werden, bei welchen Nährstoffen und Vitaminen ein Mangel vorliegt. Du könntest dann zuerst versuchen, mit einer gezielten Ernährung oder eventuellen Vitaminpräparaten deinen Vitaminhaushalt wieder herzustellen. Dabei solltest du dich auch von deinem Arzt beraten lassen. Er kann dir sagen, wie ernst dein Zustand wirklich ist und ob du dir auch Gedanken über eine generelle Umstellung deiner Ernährung machen solltest.

Ein gesunder Darm für mehr Wohlbefinden bei der veganen Ernährung

Eine Umstellung auf eine vegane Ernährung kann viele Gründe haben: Ethische und moralische oder auch gesundheitliche. In der ersten Zeit fühlen sich die meisten Veganer auch sehr viel fitter und frischer. Sie verzichten auf tierische Eiweiße und ernähren sich in der Regel frischer, was in erster Zeit für mehr Energie und Power sorgen kann.

Außerdem wird der Körper von Giftstoffen gereinigt, da man die meiste Zeit auch auf stark verarbeitete Produkte verzichtet, die mit sehr vielen Konservierungsstoffen angereichert sind. Dieser Zustand kann aber eben leider kippen, sobald die Darmflora angegriffen wird.

Ein Detox kann Veganern helfen, dauerhaft auf tierische Produkte zu verzichten

In vielen Fällen hilft dann wieder eine Reinigung des Darms, also ein Detox. Der Darm sollte gleichzeit gestärkt und von schädlichen Bakterien befreit werden. Es gibt bestimmte Kuren, die deinen Körper wieder mit positiven Bakterien anreichern, so dass sich deine Verdauung normalisiert. Eine richtig durchgeführte Fastenkur reinigt deinen Magen-Darm-Bereich. Auch eine Umstellung auf eine roh-vegane Ernährung kann sehr hilfreich sein, da so die wichtigen Enzyme für die Verdauung nicht beim Kochen zerstört werden. In manchen Fällen muss auch darüber nachgedacht werden, ob in kleinen Mengen wieder tierische Produkte verzehrt werden sollten.

Wenn die Symptome aber schon so weit fortgeschritten sind, dass du wirklich über eine komplette Ernährungsumstellung nachdenkst, solltest du dir auf jeden Fall von deinem Arzt und von einem Ernährungsberater helfen lassen.

Ganz wichtig ist: Eine vegane Ernährung ist nicht grundsätzlich schlecht. Es ist nur wichtig zu wissen, wie genau du sie umsetzen musst, welche Nährstoffe du brauchst und wie dein Körper darauf reagieren kann. Jeder Mensch ist anders und nicht für jeden ist die vegane Ernährung geeignet.

Expertin: Mihaela Mariean
Mihaelas Leidenschaft für gesunde Ernährung spiegelt sich besonders in ihren selbst entwickelten Rezepten wider. Vom Detox-Smoothie bis zum Power-Riegel: Alles ist roh, vegan und ohne zusätzlichen Zucker...