Die Adzukibohne gehört in die Familie der Hülsenfrüchtler, zu der wir auch die Erbsen zählen. Übergeordnet gehört sie zu den Sprossengemüsen, sie ist nahe verwandt mit einer Reihe anderer „Bohnen“ genannte Feldfrüchte wie der Mungbohne, deren Keimlinge im deutschsprachigen Raum fälschlicherweise oft als Sojasprossen bezeichnet werden.
Die Adzukibohne ist eine Pflanze der Subtropen und ist heute in ganz Südostasien verbreitet. Aus dem fernöstlichen Ursprungsgebiet gelangten die Kulturformen nach Südamerika, in die Südstaaten der USA, nach Neuseeland sowie in den Kongo und nach Angola.
Inzwischen wird die Adzukibohne in vielen nationalen und internationalen Instituten in Anbauversuchen geprüft. Die Wildformen der Adzukibohne sind in Japan, Korea und Mittelchina zu finden. In China wird sie mit “Hsiao tou”, was übersetzt “Rote Bohne” bedeutet, bezeichnet. In Indien wird sie seit Jahrtausenden angebaut.
In die amerikanische und die europäische Küche hat die Bohne im Zuge der makrobiotischen Ernährung Einzug gehalten. Makrobiotisch, was ist das denn? Nun, eine auch gesunde Ernährungsformen umfassende ganzheitliche Lebensführung, im engeren Sinne bedeutet sie Verzicht auf Fertiggerichte, Zucker, Alkohol und Milchprodukte. In Deutschland ist die Adzukibohne noch nicht sehr verbreitet. Am ehesten wird man im Bio-Laden für getrocknete Bohnen oder in asiatischen Lebensmittelgeschäften fündig.
Die Adzukibohne – Nahrungsmittel mit bipolarer Natur in der chinesischen Medizin
In China hat die Adzukibohne eine große Bedeutung im Hinblick auf die “yin und yang” Harmonie, wobei der Nahrung allgemein eine bipolare Natur zuerkannt wird. Das will besagen, dass Nahrungsmittel zwischen den extremen Polen ausgleichend wirken können.
Die Adzukibohne wird in der chinesischen Medizin sehr geschätzt, deswegen wird sie nicht nur als Nahrungsmittel sondern auch als Heilkraut verwendet. Auch in Japan wird der Bohne ein herausragender Stellenwert zugestanden.
Welche Nährstoffe hat die Adzukibohne?
Die Adzukibohne ist wie andere Bohnenarten sehr proteinreich, hat aber durch den geringen Fettgehalt gleichzeitig deutlich weniger Kalorien. 100 Gramm bringen zwar über 300 Kalorien auf den Tisch, wovon aber immerhin 20% vom Eiweiß und 13% von Faserstoffen herrühren; 63% entfallen auf Kohlenhydrate. Dieses fernöstliche Gemüse zählt zu den proteinreichsten Gemüsesorten überhaupt. Überdies sind Adzukibohnen verdaulicher als europäische Bohnen.
Wenn Adzukibohnen zusammen mit Vollkornreis gegessen werden, versorgt dieses Gericht den Körper mit allen essenziellen Aminosäuren. Für ein japanisches Sonntagsgericht namens „Adzuki-mochi“ kocht man die Bohne gemeinsam mit süßem Reis. Das rot gefärbte Ergebnis stellt also eine ideale Kombination für eine Versorgung mit essenziellen Aminosäuren dar. Auch die Sprossen der Adzuki-Bohnen haben mit 65 Prozent Kohlenhydrate, 22 Prozent Eiweiß und nur 0,3 Prozent Fett eine gleichartige Zusammensetzung wie die Bohne selbst.
Bemerkenswert ist mit 1220 bis 1250 mg auf 100 Gramm der Kaliumgehalt. Das Kaliumion regelt den Flüssigkeitsgehalt der Zelle, hat aber auch zahlreiche weitere Stoffwechselaufgaben. In den Nerven sorgt Kalium für die Reizweiterleitung, in der Muskulatur greift es in die Steuerung der Kontraktionen ein. Der Kaliumhaushalt wird durch körpereigene Hormone reguliert. Eine Störung des Kaliumhaushalts kann sich beispielsweise durch Herzrhythmusstörungen, Muskelzucken oder Störungen des Tastsinns bemerkbar machen.
Beschwerdefrei durch die Adzukibohne: So wirkt die Bohne als Heilpflanze
Regelmäßiger Genuss von mindestens einer Tasse Bohnen wöchentlich soll den Stuhlgang normalisieren, den Cholesterinspiegel senken und Brustkrebs vorbeugen. Die Brustkrebsprävention soll auf einem Phytoöstrogen beruhen, dass in der Adzukibohne enthalten ist. Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die lediglich eine dem Östrogen ähnliche Struktur haben, aber kein Östrogen im chemischen Sinn sind.
Den Ballaststoffen in der Bohne wird die Senkung des Cholesterinspiegels zugeschrieben. Die traditionelle chinesische Medizin verwendet Adzuki bei Blasenfehlfunktionen, die Inhaltsstoffe unterstützen die Zellerneuerung der Nieren. Adzukibohnen beruhigen gereizte Schleimhäute. Sie gelten ebenso als krebspräventiv und antioxidativ für den Dickdarm.
Die Adzukibohne wirkt diuretisch, unterstützt also das Wasserlassen. Der Verzehr der Bohnen entwässert wirksam bei Wasseransammlungen im Körper, wie Schwellungen, bei einer Aszites (Bauchwassersucht), bei Ödemen und auch bei Übergewicht, sofern dieses mit Wasseransammlung im Gewebe zusammenhängt. Wegen der starken diuretischen Wirkung sollten die Menschen, die unter Trockenheit, Verstopfung mit trockenem Stuhl oder starker Abmagerung leiden, die Adzukibohne nur mit Vorsicht verwenden oder vorübergehend vom Verzehr Abstand nehmen.
Die Adzukibohne bekämpft Entzündungen
Die Adzukibohne wirkt bei eitrigen Entzündungen entzündungshemmend. Eingesetzt wird die Adzukibohne vor allem für den Bereich der Haut (Furunkel, schlecht heilende Wunden) und des Darmtrakts (Hämorrhoiden, Ulzerationen im Darm).
Bei stillenden Müttern fördert die Adzukibohne die Milchbildung, die Durchblutung und wirkt durch ihre entzündungshemmende Wirkung prophylaktisch gegen eine Brustentzündung.
Adzukibohnen – können auch eine süße Verführung sein
Der süßliche Geschmack und die mehlige Konsistenz sind typisch für die Bohne, deshalb verwendet man sie wegen der auffallenden Süße in Asien besonders gern zur Süßwarenherstellung. In Japan verkocht man die Adzukibohnen mit Zucker zu einer süßen Bohnenpaste (Anko), stellt ein Konfekt mit dem Namen Yokan her oder rollt die süße Bohnenpaste für Dora-Yaki in Fladenbrote; in China nennt man sie Annpan. Die chinesische Küche kennt noch einen Adzukikuchen, in dem die Bohnen mit reichlich Sirup zu einem herrlich saftig-feuchtem-süßem Genuss verarbeitet werden.
So gelingt die Zubereitung von Adzuki-Bohnen
Adzukibohnen gelangen in verschiedenen Zustandsformen auf den Teller. Die Bohnen werden frisch, getrocknet, in Konserven oder als Mehl zum Verbraucher gebracht, um eine Vielfalt von Gerichten daraus zu bereiten. In Asien verarbeitet man sie eher frisch. Hierzulande kauft man getrocknete Bohnen. Verwenden lassen sich jedoch auch die Sprossen und die Hülsen der Bohne.
In Japan werden frische Bohnensprossen (Adzuki) verkauft.
Abgesehen von den klassisch asiatischen Zubereitungen passt die Bohne auch zu vielerlei Gemüse und Beilagen. Sehr interessant ist eine Adzukibohne-Grünkohl-Mischung, denn deftig und süßlich ergänzt sich hervorragend. Die makrobiotische Küche kombiniert die Bohne gerne mit Kürbis, auch andere Bohnen, wie die Kichererbse, bieten sich vorteilhaft für eine gemeinsame Zubereitung mit der Adzukibohne an. Aus den kleinen roten Bohnen lässt sich so Manches heraus holen, man muss sie nur erst für sich entdecken.
Wie die meisten Hülsenfrüchte sollten auch diese Bohnen vor dem Kochen eine Nacht lang eingeweicht werden. Das Einweichwasser wird weggeschüttet und die Bohnen in frischem Wasser auf kleiner Flamme weichgekocht, am besten unter Zugabe von verdauungsfördernden Gewürzen (Fenchel, Ingwer, Lorbeer). Die Adzukibohnen sind nach dem Keimen oder in Form von Sprossen bekömmlicher, allerdings sollen auch diese vor dem Verzehr einige Minuten gekocht werden, da sie sonst wie andere Bohnen auch giftig sind.