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Bhakti Yoga und Kirtan Musik: Yogalehrer David Lurey über seine Liebe zu Yoga und Musik

Was haben Yoga, Musik und die Liebe gemeinsam? Alle Drei tun der Seele gut. Bhakti Yogalehrer und Kirtan Musiker David Lurey erklärt, warum Musik das Herz öffnet und die Yogapraxis vertieft.
David Lurey - Finding Balance Yoga
von David Lurey
David Lurey Musik© YogaSpirit Photography / Teresa Arias

Yoga ist im Westen vor allem durch Hatha Yoga, das Üben von körperlichen Haltungen, bekannt. Doch Yoga ist eine Jahrtausende alte indische philosophische Lehre, bei der es um Selbsterkenntnis geht. Wenn wir mit unserem tiefsten Inneren in Berührung kommen, entwickeln wir das Gefühl einer intensiven Liebe. Die Erfahrung und Ausübung dieser Liebe mit Hingabe an Gott heißt Bhakti Yoga.

Im Bhakti Yoga üben wir, aus dem Denken heraus ins Fühlen zu kommen, und uns so mit uns selbst, mit allen Lebewesen und schließlich mit der allumfassenden Göttlichkeit zu verbinden. Im Westen üben wir Bhakti Yoga meist über das Chanten von Mantren, das Singen von heiligen Worten oder Versen, üblicherweise in der altindischen Sprache Sanskrit. Bei Kirtan Konzerten wird das Chanten der Mantras von Musik begleitet. Für evidero beschreibt Yogalehrer und Kirtan Musiker David Lurey, was Bhakti Yoga für ihn persönlich bedeutet.

Liebe ist wie Schokolade: Einfach unbeschreiblich

Liebe mit Worten zu umschreiben ist eine schwierige Angelegenheit. Liebe ist ein Gefühl und auch wenn es viele Worte gibt, um dieses Gefühl zu umschreiben, dann ist es doch ein wenig so wie mit Schokolade: Es ist ein Riesen Unterschied zwischen dem Beschreiben des Geschmacks und dem tatsächlichen Schmecken, wenn man ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lässt.

Yoga ist wie die Liebe: Fühlen statt denken

Ähnliches gilt auch für Yoga: Es gibt Bücher, Magazine und tiefe Gespräche über eine Praxis, bei der es um das Fühlen geht. Den Körper über die Dehnungen und den bewussten Atem zu spüren, ist eine Art, im Moment präsent zu sein im Hatha Yoga. Die Bewusstheit unseres Geistes über den Intellekt zu erweitern, ist ein Aspekt von Jnana Yoga. Unserem Umfeld und der Welt zu dienen, heißt Karma Yoga. All dies sind unterschiedliche Herangehensweisen an Yoga, die eines im Wesentlichen verbindet: Ein höheres Bewusstsein unseres Selbst zu erlangen.

David Lurey auf der Yoga Conference Germany © Lord Vishnus Couch / Hanna Witte David Lurey auf der Yoga Conference Germany © Lord Vishnus Couch / Hanna Witte

Bhakti Yoga: Liebe und Hingabe zu Gott

Im Bhakti Yoga geht es darum, eine liebevolle Beziehung zu Gott aufzubauen. Gott ist ein viel zu großes Wort und in seiner Erfahrung zu einzigartig, um ihn allgemeingültig zu definieren. Über Gott zu sprechen würde bedeuten, den Ozean in eine kleine Tasse zu füllen. Bhakti Yoga gibt uns Mittel an die Hand, Gott unmittelbar zu erfahren, ihn in uns zu spüren und unsere Berührung mit Gott mit anderen zu teilen: Über das Chanten von Mantras und den Akt der Hingabe.

Mantras chanten: Ein Fest der Liebe

Im Westen praktiziert man Bhakti Yoga üblicherweise über das Singen (Chanten) von Mantras. Je mehr diese Praxis sich ausbreitet, desto mehr Wege finden wir, zu beten und Gott zu zelebrieren, was sich dann ein wenig wie “Party”, wie ein großes Fest des Lebens, der Gemeinschaft und der Liebe anfühlen kann. Die moderne Praxis des Mantra Chantens hat, neben der Meditation und dem Üben von körperlichen Haltungen, ein Eigenlebenentwickelt. Das Chanten von Mantras machtuns zugänglicher, Liebe zu erwecken, zu fühlen und zu singen. Töne sind Schwingungen in bestimmten Frequenzen. Wenn wir die Namen von Gott chanten, verbinden wir unsere persönlichen Schwingungen mit der Frequenz des Göttlichen. So wie wir bei einer Gitarre die Saiten stimmen, so spielen wir mit diesen Frequenzen um Harmonie zu erreichen. In der Übereinstimmung der Schwingungen fühlen wir uns mit einer Kraft verbunden, die über das hinausgeht, was wir jeden Tag erfahren und fühlen.

In der Gemeinschaft Gott erfahren: Mantras als Spielart des Gebets

Für mich persönlich hat das Chanten von Mantras zwei Dinge zusammengebracht, die mir wichtig sind: Meine Liebe zur Musik und meinen Wunsch, eine spirituelle Praxis in meinem Leben zu etablieren. Musik ist die Brücke, die mein persönliches und materielles Leben mit der Göttlichkeit verbindet. Sie nährt mich energetisch und spirituell und darüberhinaus kann ich in ihr neue Wege meines kreativen Ausdrucks erforschen. Sie ist eine wunderbare Gelegenheit, mit anderen in Kontakt zu treten, direkt und völlig ohne Technologie, und gemeinsam auf eine Art zu beten, die zugleich sehr persönlich ist und doch auch ein Gefühl für die Gemeinschaft gibt.

Kirtan Konzerte: Liebe zur Musik findet ihre spirituelle Entsprechung im Yoga

Kirtan Musik © Rick Arnold Photography Kirtan Musik © Rick Arnold Photography

Ich fand bereits als Teenager zur Musik:  In einer Band spielte ich damals Percussion und Schlagzeug und stieg später als Student auf Gitarre um. Als ich vor zwanzig Jahren nach San Francisco zog, habe ich in einer Bar gespielt und über die Musik schnell viele Freunde gefunden. Es war perfekt zu dieser Zeit, um kreativ zu sein und Spaß zu haben – aber die Musik war mehr Nahrung für mein Ego und meinen persönlichen Stolz als für meine spirituelle Entwicklung. In San Francisco habe ich damals auch angefangen, Yoga zu üben und entdeckte darüber “Kirtan”: Eine Art Konzert, bei dem Mantras gemeinsam von einer Kirtan Band und den Besuchern gechantet und durch Musik begleitet werden. In diesen Kirtan Konzerten fand ich eine yogische und spirituelle Entsprechung meiner Liebe für Musik. Von da an wurde die Musik ein wertvoller Bestandteil meiner persönlichen Entwicklung: Die perfekte Verbindung.

Kirtan Vibrations im Park: Gemeinschaft über die Musik

Vier Jahre lang reiste ich mit meiner Yogamatte und meiner Gitarre um die Welt: Zu Yoga Workshops, Retreats und Ausbildungen – und immer wenn ich gerade nicht im Unterricht war, setzte ich mich in einen Park und spielte Pop Songs und Reggae Lieder. Wenn mich jemand fragte, wer ich bin, sagte ich, dass ich Yogalehrer sei und auch spirituelle Musik machen würde. Wenn ich ihnen dann vorspielte und sang, stiegen die Menschen meistens mit ein: Kirtan im Park, in Gemeinschaft mit Menschen aller Art! Die “Vibrations” waren sicher anders als in einem Yogastudio, dennoch: Musik bringt Menschen zueinander und gerade in Zeiten, in denen sich viele so abgetrennt und einsam fühlen, ist das ein spiritueller Akt.

Verbindung und Vereinigung mit Bhakti Yoga erfahren: Singen statt Reden

Yoga bedeutet Vereinigung und spricht dabei zweierlei  an: Sowohl die persönliche Verbindung von Körper, Geist und Seele, als auch die Verbindung der Menschheit und schließlich aller Lebewesen. Nachdem ich nun so viele Worte gebraucht habe, um über Bhakti Yoga zu sprechen, ist es nun an der Zeit, es einmal selber auszuprobieren! In den letzten Jahren habe ich drei CDs veröffentlicht und erst vor Kurzem einen neuen Song herausgebracht: “May I remember this”. Unter diesem Link könnt ihr das Lied hören, mitsingen und fühlen, was Worte nicht beschreiben können.

David Lurey - Finding Balance Yoga
Experte: David Lurey
David Lurey ist Vinyasa Yogalehrer und Kirtan Musiker, der in seinem eigenen Stil, Finding Balance Yoga, seit fast 15 Jahren weltweit Workshops und Seminare gibt und Yogalehrer ausbildet...