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Richtig loben: Warum wir unsere Mitmenschen viel häufiger loben sollten

Lob oder Strafe - beides kann motivieren. Ob Kinder oder Mitarbeiter, Partner oder Freunde: Wir sollten häufiger loben, um das beste aus dem anderen zu holen.
von Manuela Hartung
© S.Kobold - Fotolia.com

Wann hast du das letzte mal ein echtes Lob bekommen? Und wann hast du das letzte mal eines ausgesprochen? evidero-Redakteurin Manuela Hartung hat sich Gedanken dazu gemacht, was Lob überhaupt bedeutet – und warum wir damit nicht so sparsam sein sollten.

Wenn ich genau darüber nachdenke, fallen mir nicht viele Gelegenheiten ein, in denen ich gelobt werde, oder selbst andere Menschen lobe. Komplimente, ja, damit ist man schnell an der Hand. “Schöne Frisur,” “tolle neue Jacke”, “heute siehst du aber echt gut aus”, “der Pullover steht dir wirklich gut”. Das ist aber nicht das Gleiche!

Der Duden definitiert “Loben” so:

“jemanden, sein Tun, Verhalten o. Ä. mit anerkennenden Worten (als Ermunterung, Bestätigung o. Ä.) positiv beurteilen und damit seiner Zufriedenheit, Freude o. Ä. Ausdruck geben.”

Lob bezieht sich also auf etwas, das jemand tut, beziehungsweise getan hat. Auf etwas, das er gut gemacht hat, so gut, dass man es erwähnen möchte. Und es sendet zwei Botschaften:

  1. Das, was du getan hast, war gut, du hast das richtig gemacht
  2. Ich freue mich darüber und bin zufrieden damit

Die einzig logische Schlussfolgerung aus diesen beiden Botschaften ist: Mach es genauso weiter, nochmal, immer wieder, denn du bist auf dem richtigen Weg.

Andere glücklich machen durch Loben

Jeder, der Kinder hat, mit ihnen zusammen arbeitet oder anderweitig in Kontakt mit Kindern steht, weiß, was für ein Strahlen ein Lob auf ein Gesicht zaubern kann. Du wirst das selbst auch kennen, dieses warme Gefühl der Zufriedenheit, wenn man gelobt wird und eine Bestätigung dafür bekommt, dass man etwas gut gemacht hat.

Denn das bedeutet: Hey, ich kann etwas! Ich habe eine Talent für etwas, ich habe etwas verstanden oder ich habe etwas besser gemacht als andere.

Eine solche Bestätigung von außen ist sehr wichtig für uns. Auch wenn dauerhafte Zufriedenheit nur von innen kommt (wenn man mit sich selbst in Einklang ist) tut es enorm gut, von anderen Menschen Anerkennung zu bekommen. Vor allem von Menschen, deren Meinung einem wichtig ist oder von denen man selbst eine hohe Meinung hat: Freunde, Partner, ein Uni-Professor, der Chef.

Es zeigt uns, dass wir uns nicht umsonst bemühen, dass wir nicht umsonst an uns arbeiten oder unser Bestes geben. Man darf mal ein bisschen stolz auf sich selbst sein – und das motiviert! Dazu, dieses Verhalten beizubehalten, vielleicht sogar, noch besser zu werden.

Motivation finden: Ein Lob als positive Verstärkung

Für manche Menschen ist ein Lob eine der besten Motivations-Quellen. Für diejenigen, die FÜR etwas arbeiten, für das Erreichen eines Zieles, für Anerkennung oder um mit sich selbst zufrieden zu sein. Manche Menschen arbeiten jedoch eher GEGEN etwas, nämlich gegen Tadel, gegen Misserfolg, gegen Unzufriedenheit. Diese Menschen wollen etwas Negatives vermeiden, anstatt etwas Positives erreichen.

Dennoch ist auch für sie ein Lob nicht kontraproduktiv, denn es zeigt ihnen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie werden nur vielleicht nicht ganz so motiviert werden, wie diejenigen, die den Fokus auf das Positive richten.

Aber Vorsicht: Auch beim Loben gilt wie bei allen Dingen im Leben, es nicht zu übertreiben! Nicht ernst gemeintes Lob oder zu häufiges Aussprechen von Anerkennung kann genau den gegenteiligen Effekt haben. Auch das Loben für etwas, das gar nicht unbedingt ein Lob wert ist, ist kontraproduktiv. Wenn der Angesprochene das bemerkt, fühlt er sich eventuell in seiner Leistung herabgewürdigt und wird sie unter Umständen kein weiteres mal erbringen oder sein Verhalten zum Negativen ändern.

Richtig loben und motivieren mit diesen Tipps

  1. Lobe nur, wenn du es wirklich ernst meinst
  2. Lobe nicht mehrmals hintereinander für dasselbe
  3. Lobe nicht überschwänglich
  4. Lobe auch mal non-verbal: Mit Lächeln, zustimmendem Nicken, Daumen hoch
  5. Lobe nichts, das selbstverständlich ist

Und `last but not least`: Lobe dich auch mal selbst. Damit meine ich kein selbstverliebtes Auf-die-Schultern-klopfen. Aber gestehe dir zu, wenn du etwas gut gemacht hast und freue dich darüber.

Autorin: Manuela Hartung
evidero-Redakteurin Manuela Hartung hat an der Uni Köln Germanistik, Linguistik und Phonetik studiert. Zu ihren Hobbies zählen Radfahren und kreatives Schreiben.