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Gefährliche Inhaltsstoffe und Tenside in Shampoos: Was macht ein wirklich gutes Shampoo aus?

Der Langzeitgebrauch von falschen Shampoos ist schädlich für Haare, Kopfhaut und die Gesundheit. Selbst in zertifizierten Shampoos können Gefahren lauern. Welche Shampoos sind wirklich empfehlenswert und worauf muss man achten?
Eva Silvana Kruck
von Eva Silvana Kruck
Frau mit gesunden, langen Haaren© Pixaby

Seit Jahren wächst das Bewusstsein um potenziell schädliche Inhaltsstoffe in Shampoos. Sie können unsere Haut durchlässig für Schadstoffe machen, allergische Reaktionen, eine übermäßig fettende oder auch irritierte, schuppende, gerötete Kopfhaut mit ständigem Juckreiz hervorrufen. Die Gefahr für die Gesundheit liegt dabei weniger in der akuten Giftigkeit eines einzelnen Inhaltsstoffes bei einmaliger Anwendung – vielmehr ist es der Langzeitgebrauch der verschiedenen giftigen Substanzen in Kombination, die miteinander reagieren und sich im Körper anreichern.

Shampoo-Hersteller werben zumeist mit reinen Pflanzenwirkstoffen, wertvollen Ölen oder Vitamin-Kombinationen. Sie sollen eine angeblich milde, hautverträgliche Pflege gewährleisten und dabei für glänzendes, schönes Haar sorgen. Doch das ist lediglich Greenwashing ohne wirkliche Pflege – worauf kommt es bei einem guten Shampoo vor allem an?

Tenside in Shampoos: Gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe

Bedenkliche Inhaltsstoffe, die besser nicht in deinem Shampoo enthalten sein sollten, sind aggressive Tenside, Silikone, quaternäre Ammoniumverbindungen (sogenannte Quats), Feuchthaltemittel aus Mineralölen wie EDTA, DEA, MEA oder TEA, Formaldehyde, Phtalate, hormonell wirkende Konservierungsmittel wie Parabene, Mikroplastik oder künstliche Duftstoffe.

Qualitätsmerkmal Tenside im Shampoo

Alle Shampoo-Inhaltsstoffe werden in mengenmäßig absteigender Reihenfolge auf der Verpackung angegeben. An vorderer Stelle bei einem Shampoo findest du die hauptsächlich eingesetzten Tenside als waschaktive Rohstoffe. Sie sind die Basis eines Shampoos.

Tenside, die im hinteren Bereich der Zutaten-Liste stehen, sind meist nur unter 1% enthalten. Sie können ein aggressives Shampoo kaum abmildern, sondern lediglich die Konsistenz oder das Schaumvermögen leicht modifizieren.

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Die Problematik konventioneller Tenside

Hersteller konventioneller Shampoos setzen üblicherweise Rohstoffe aus der Erdöl-Chemie als Schaumbildner ein. Die Tenside werden aus Polyethlylenglycol (PEG) hergestellt, das als krebserregend und erbgutschädigend bekannt ist. Solche Tenside schädigen die Membranfunktion der Kopfhaut und machen sie durchlässig, sodass Schadstoffe in den Körper gelangen und sich in den Organen anreichern können.

Typische PEG-basierte Tenside sind die sehr hautreizenden Tenside Sodium Lauryl Sulfate (SLS), Sodium Laureth Sulfate (SLaS) oder Ammonium Lauryl Sulfate (ALS). Sie sind vor allem billig in der Herstellung und die am häufigsten in Shampoos verwendeten Tenside. PEG-basierte Tenside haben ein hohes Allergiepotenzial und sind oft verantwortlich für Kopfhautprobleme wie Schuppen, Rötungen oder Juckreiz.

Viel Schaum trocknet das Haar aus und schadet der Umwelt

PEG-Tenside in Shampoos bilden üppigen, großporigen Schaum aus. Generell gilt für das Irritationspotenzial eines Shampoos: Je üppiger und großporiger der Schaum, umso aggressiver und austrocknender ist es. Solche Shampoos sind zudem Umweltkiller, die über die Kanalisation in unsere Umwelt gelangen.

Dort sind sie noch Jahrzehnte später nachweisbar, können kaum von Mikroorganismen abgebaut werden und schaden uns am Ende darüber nochmals. Erstaunlicherweise finden sich solche Tenside nach wie vor selbst in hochpreisigen Apotheken-Shampoos – sogar in solchen für empfindliche Haut!

Vorsicht bei zertifizierter Naturkosmetik

Um die dargestellten Risiken zu vermeiden, greifen immer mehr Verbraucher zu zertifizierten Naturkosmetik-Shampoos. Darin erwarten wir ausschließlich natürliche und vor allem hautverträgliche Inhaltsstoffe. Wer allerdings glaubt, dass es einen einheitlichen Standard für zertifizierte Naturkosmetik gibt, der irrt sich.

Vielmehr gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Naturkosmetik-Standards. Sie heißen beispielsweise Nature, Ecocert, Cosmos, BDIH, Icada, Ecocontrol oder CSE. Dazu kommen weitere Zertifizierer, die nur im Ausland tätig sind wie USDA aus den USA, Soil Association aus Großbritannien oder ICEA aus Italien. Sie haben teils stark voneinander abweichende Listen mit erlaubten Rohstoffen. Die unterschiedlichen Richtlinien bestehen ohne jegliche Abstimmung nebeneinander. Transparenz sieht anders aus.

Naturkosmetik Shampoos – alle unproblematisch?

Naturkosmetik-Shampoos, die nach Ecocert zertifiziert sind, können beispielsweise Kokosbetain (INCI: Cocamidopropyl Betaine) enthalten. Dieses Tensid enthält neben natürlichen Kokosfettsäuren auch einen Anteil aus der Erdölchemie. Kokosbetain begünstigt Irritationen, Reizungen und allergische Hautreaktionen, es kann Augen und Schleimhaut schädigen. 2004 erhielt Kokosbetain sogar den zweifelhaften Titel „Allergen des Jahres“.

Wichtig zu wissen: Auch rein natürliche Tenside können ziemlich aggressiv sein. Ein Beispiel dafür ist das üppig schäumende Sodium Coco Sulfate – in fast allen zertifizierten Bio Shampoos als Haupt-Tensid zu finden. Es ist pflanzlicher Herkunft, hat aber dennoch ein nachweislich hohes hautreizendes Potenzial, es trocknet Kopfhaut und Haare stark aus.

Achte daher bei der Auswahl deines Shampoos darauf, dass dieses Tensid zumindest nicht an vorderer Stelle auf der Ingredients-Liste deines Shampoos steht – also nicht das Haupt-Tensid ist.

Hautverträgliche pflanzliche Tenside – Waschaktive Aminosäuren und Glucoside

Deutlich hautverträglicher und ökologisch unbedenklich sind die sogenannten Zuckertenside (Glucoside). Sie bestehen aus Kokosöl-Fettsäuren und Glucose. Auf der Ingredients-Liste findest du sie als Coco Glucoside, Decyl Glucoside oder Lauryl Glucoside deklariert.

Als hautverträglichste und mildeste rein pflanzliche Tenside gelten die sogenannten waschaktiven Aminosäuren (Acylglutamate). Im Unterschied zu Glucosiden zeichnen sie sich durch einen sehr feinporigen, weichen Schaum aus. Waschaktive Aminosäuren werden aus Kokosöl und der Aminosäure Glutamin (aus Glucose) gewonnen.

Sie übertreffen die ebenfalls empfehlenswerten Zuckertenside noch einmal deutlich im Hinblick auf Hautverträglichkeit, haarpflegende Eigenschaften und ihre hervorragende biologische Abbaubarkeit in Gewässern. Da sie in der Herstellung deutlich teurer als alle anderen Tenside sind, werden sie meist nur in geringer Konzentration eingesetzt, um die hautreizende Wirkung aggressiver Tenside abzumildern.

Natürlicher Säureschutzmantel durch pflanzliche Tenside

In maximaler Konzentration ermöglichen waschaktive Aminosäuren (Disodium / Sodium Cocoyl Glutamate) milde, maximal hautverträgliche Bio Shampoos. Die pH-Wert-puffernde Wirkung stabilisiert den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Damit unterstützen diese Tenside die Feuchtigkeitsbalance deiner Kopfhaut und deiner Haare.

Die Haarfaser wird widerstandsfähiger, elastischer und dein Haar erhält mehr natürliche Fülle und Kraft. Durch eine optimierte Kopfhautverträglichkeit der extrem milden Waschgrundlage wird die Talgproduktion der Kopfhaut zudem langfristig ins Gleichgewicht gebracht.

Umstellung auf sanfte Naturkosmetik-Shampoos

Wenn du deine Haarpflege auf ein hautschonendes, mildes Bio Shampoo umstellst, kann die Anpassung deiner Kopfhaut mehrere Wochen dauern. In dieser Zeit der Umstellung fettet die Kopfhaut oftmals noch verstärkt nach, dein Haar wirkt schnell strähnig und beschwert. Dies ist eine Reaktion auf die aggressiven Tenside in üblichen Shampoos.

Nach der Umstellungsphase wird sich die Talgproduktion deiner Kopfhaut normalisieren. Du musst dein Haar weniger häufig waschen, es wirkt gesünder und fülliger. Um die Waschkraft deines Shampoos in der Übergangszeit individuell leicht zu erhöhen, gibt es außerdem tiefenreinigende Bio Shampoos – ganz ohne Sodium Coco Sulfate. Diese kannst du im Idealfall mit deinem sonstigen Bio Shampoo mischen.

Extra-Tipp: Die meisten Shampoos, leider auch Bio Shampoos, enthalten Alkohol (INCI: Alcohol). Diesen sollte dein Shampoo besser nicht enthalten: Er trocknet Haar und Kopfhaut unnötig aus. Wenn du ein mildes, kopfhautschonendes Bio Shampoo ohne Alkohol gefunden hast, wirst du den Unterschied merken. Außerdem wirst du feststellen, dass du deutlich weniger Zusatz-Haarpflege brauchst.

Eva Silvana Kruck
Expertin: Eva Silvana Kruck
Als Gründerin der myrto-naturalcosmetics Manufaktur entwickelte Eva Silvana Kruck mit viel Liebe, Einfühlungsvermögen und reinsten Inhaltsstoffen aus der Natur ein eigenes Naturkosmetik-Konzept...