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Fernbus oder Bahn: Was lohnt sich mehr – Die Fahrt mit dem Bus oder der Bahn?

Das Fernverbindungs-Monopol der Bahn ist gefallen. Jetzt bieten viele Unternehmen Fernreisen mit dem Bus an. Wir haben uns die Vor-und Nachteile angeschaut.
von Volker Eidems
Fernbus oder Bahn?© Petair - Fotolia.com

Seit 1. Januar 2013 ist das Fernverbindungs-Monopol der Bahn gefallen. Wer sparen will, wird in Zukunft Bus fahren. Ganz ohne Haken ist das Angebot aber bislang nicht, weiß evidero Blogger Volker Eidems.

Bis vergangenen Dezember war es in Deutschland nicht erlaubt, regelmäßige Busverbindungen auf Strecken über 50 km anzubieten, wenn daneben auch eine Schienenverbindung der Bahn bestand. Ein junges Gründerteam aus Offenbach hat mit seinem Unternehmen „DeinBus“ dieses Monopol geknackt, nun freuen sich die Wettbewerber, etwa die Berliner Linien Bus (BLB, interessanterweise eine Tochter der Deutschen Bahn) oder die Firma MeinFernbus.

Geringer Preis und guter Service

Die neuen Anbieter punkten mit Extras wie (kostenlosem) W-Lan, Kaffee und Zeitschriften an Bord, entscheidend wird für die allermeisten Kunden aber der Preis sein: Eine Fahrt von München nach Berlin kostet etwa mit DeinBus derzeit 39,00 Euro, in acht Stunden erreichen die Mitfahrer ihr Ziel. Die Bahn schafft dieselbe Strecke im ICE in gut sechs Stunden, verlangt als regulären Preis (ohne BahnCard) aber auch satte 125,00 Euro, mehr als das dreifache. Es ist gut vorstellbar, dass die Bahn ihre Sparangebote, mit denen auch Deutschlandreisen für derzeit 39,00 Euro möglich sind, zumindest auf den Strecken ausweiten wird, auf denen ihr die Busse besonders stark Konkurrenz machen.

Die Bahn bleibt sicherer

Neben Preis und Service gibt es für Busreisende aber auch ein paar Hindernisse: So kommt die Fahrt bei DeinBus derzeit erst dann zustande, wenn sich genügend Interessenten für eine Verbindung gemeldet haben. Das Unternehmen verhindert so unausgelastete Busse, der Reisende aber kann zunächst nicht sicher sein, ob er wie geplant zu seinem Ziel kommt.
Staus und witterungsbedingten Verzögerungen ist der Busfahrer ebenso ausgesetzt wie der private Autofahrer — was einen leiderprobten Bahnfahrer, der Verspätungen gewohnt ist, aber vielleicht nicht schocken kann. Mit den Spitzengeschwindigkeiten eines planmäßig verkehrenden ICEs kann der Bus auf Langstrecken schließlich ohnehin nicht mithalten.
Auch wer das sicherste Verkehrsmittel sucht, ist weiterhin bei der Bahn am besten aufgehoben: Die jüngste verfügbare Statistik des Statistischen Bundesamts gibt für das Jahr 2009 mit 200 verunglückten Bahnreisenden nur einen Bruchteil der 4.792 verunfallten Omnibusinsassen an. Der Bus zeigt sich aber weitaus sicherer als das Auto mit 223.508 verunglückten Personen.

Wird Bahnfahren noch teurer?

Schließlich soll der Blick auf die Umweltfreundlichkeit nicht fehlen: Es ist positiv, dass manche Busse gar nicht erst losfahren, wenn sie nicht ausreichend ausgelastet sind. Auch einem leeren ICE wünscht man einige abgekoppelte Waggons, selbst wenn er durch die Fahrt auf der Schiene eine bessere Effizienz aufweisen mag, als ein Fahrzeug auf der Straße. Wenn aber die Busfahrer für weitere leere Plätze im Zug sorgen, erweisen sie der Umwelt einen schlechten Dienst: Die Bahn muss die Umsatzeinbußen auf die übrigen Fahrgäste umlegen und wird noch teurer und unrentabler werden. Da die Bahn aber auch bei geringer Auslastung fährt, trägt sie das größere Risiko. Die Busunternehmer können sich hingegen nur den vollbesetzten Bussen auf öffentlichen Straßen (die nicht allein durch Kfz- und Mineralölsteuer instandgehalten werden!) widmen und müssen nicht wie die Bahn ein eigenes Schienennetz unterhalten. Während fieberhaft nach Wegen gesucht wird, den Verkehr von seiner Abhängigkeit vom Öl zu befreien, erleidet eines der wenigen, weitgehendst elektrifizierten Verkehrsmittel einen herben Schlag. Privatisierte Bahnstrecken zeigen dagegen, wie es besser gehen könnte.

Autor: Volker Eidems
Volker Eidems (Soziologe M.A.) ist gern unterwegs, am liebsten mit dem Rad. Wenn die Strecken aber zu lang oder die Koffer zu groß für den Fahrradanhänger sind, nutzt er möglichst das ökologischste alternative Verkehrsmittel – und das ist gar nicht so einfach zu ermitteln...