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Hochsensibilität bei Kindern: Wie Progressive Muskelentspannung hochsensiblen Kindern hilft

Stress bei Kindern ist nicht gut. Aber was tun, wenn es auch noch hochsensibel ist?
Petra Neumann
von Petra Neumann
Entspannung für hochsensible Kinder© ulkas - Fotolia.com

Der moderne Alltag eines Kindes bringt oft mehr Stress mit sich, als so mancher Erwachsene ahnen kann. Man hört und liest von unruhigen Kindern, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Zappeligkeit, Weinerlichkeit bis hin zum kindlichen Burnout.

Stressfaktoren für Kinder

Während der Erfolgs- und Leistungsdruck wächst, schrumpfen die Möglichkeiten der Balancefindung durch Entspannung. Selbst die sportlichen Nachmittagsaktivitäten gewinnen nicht selten einen Wettkampfcharakter, der dem eigentlichen Ziel – dem Ausgleich – im Wege steht.

Doch es sind nicht nur die offensichtlichen Stressfaktoren, wie vollbepackte Terminkalender, die belastend auf die jüngeren Generationen wirken. Gerade für (hoch)sensible Kinder birgt der Alltag auch auf den ersten Blick unsichtbare Stressfaktoren, wie Erwartungshaltungen des Umfeldes, Selbstkritik, Sorgen und Grübeleien – ja, selbst körperliche Empfindungen, die übertrieben erscheinen, wie das Frösteln im Luftzug, Hungergefühl, kratzige Kleidung – führen zu Anspannung und schließlich zur Verspannung.

Progressive Muskelentspannung gegen Stress

Doch wie kann man hier Abhilfe schaffen? Eine wunderbare Technik ist hierfür beispielsweise die Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson). Während es beim Autogenen Training oder einer Meditation erforderlich ist, die Gedanken anzuhalten oder abzuschalten (was für so manchen Superfühlkrafthelden nahezu unmöglich ist), darf man bei dieser Entspannungstechnik aktiv mitmachen und somit willentlich die Kontrolle behalten.

Es ist zwar möglich, jedoch nicht einmal zwingend nötig die Augen zu schließen, was hochsensiblen Kindern – vor allem auch bei den Erstversuchen – sehr entgegen kommt.

Muskelentspannung mit Phanatasie

Das Grundprinzip der Progressiven Muskelentspannung ist schnell erklärt. Durch gezieltes Anspannen bestimmter Muskeln oder Muskelgruppen, dem kurzzeitigen Anhalten der Spannung und dem wiederum gezielten Loslassen, wird eine tiefe ENT-Spannung erreicht. Diese Technik ist mittlerweile auch durch einige gesetzliche Krankenkassen anerkannt und wird entsprechend gefördert.

Der Phantasie beim Kreieren eigener Entspannungsgeschichten sind keine Grenzen gesetzt. So kann das Anspannen der Faust ein spielerisches „Schwammausdrücken so fest man kann“ sein, das Kontrahieren der Oberarme in eine „Gorilla-Episode“ verpackt werden oder das Einrollen der Zehen mit selbsterlebten Strandgeschichten assoziiert werden.

Möchte man sich an vorgefertigte PME-Abläufen orientieren, so ist dies aufgrund der Vielzahl an Angeboten an Literatur, Webseiten und Seminaren überhaupt kein Problem.

Entspannung im Alltag einbauen ist kinderleicht

Ein weiterer klarer Vorteil der Progressiven Muskelentspannung ist die Alltagstauglichkeit. So kann man bei Bedarf einzelne verspannte Muskeln/-gruppen völlig unsichtbar (fast) jederzeit und überall bearbeiten.

Progressive Muskelentspannung hat nichts mit Esoterik, Trancezuständen oder Placebo-Effekten zu tun. Die Entspannungserfolge sind sehr schnell greifbar, was diese Methode im Besonderen für Kinder und Erwachsene, denen es schwerer fällt „sich fallenzulassen“ oder „Gedanken auszuschalten“ so wertvoll macht.

Auch im Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden gibt es ein Kapitel zum Thema, hier als „Loslass-Training“ bezeichnet.

Petra Neumann
Experte: Petra Neumann
Petra Neumann arbeitet als Fremdsprachenkorrespondentin und Heilpraktikerin in Obersulm. Sie ist Autorin des ersten Kinderbuches für hochsensible Kinder in Deutschland „Henry mit den Superkräften“.