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Der Innere Kritiker: Kritisierst du dich häufig selbst?

Alles, was wir an Negativem über uns aussprechen (oder denken), schadet uns. Die kritische innere Stimme ist nicht so leicht zu überwinden - doch wir erklären dir, wie es funktionieren kann.
Miriam Kegel
von Miriam Kegel
Selbstkritik überwinden© pathdoc - Fotolia.com

Das Konzept des Inneren Kritikers ist im Bereich der Selbstwertarbeit von psychotherapeutischen Behandlungen mittlerweile weit bekannt und ich möchte dir heute ans Herz legen, dich mit deiner garstigen inneren Stimme bekannt zu machen, da sie nicht zu unterschätzen ist.

Die garstige innere Stimme ist all der negative Talk, den du mit dir selbst betreibst. Alles, was du zu dir selbst sagst, was nicht freundlich ist, sondern dich selbst heruntermacht.

Gerade wir Frauen sind unheimlich kritikfreudig, was uns selbst betrifft und schaden uns dadurch. Das hat mehrere Gründe:

  • innere Kritik hält uns davon ab, uns gut zu fühlen
  • innere Kritik hält uns davon ab, zu erreichen, was wir erreichen könnten, weil wir uns bereits vorab in Frage stellen
  • innere Kritik führt dazu, dass wir unserer Wahrnehmung nicht trauen. Die Stimme spricht dann ungefähr so zu dir “Vielleicht hat die Person XY ja recht, ich hätte ja wirklich…”
  • innere Kritik kann damit auch dazu führen, dass wir schlecht behandelt werden, weil wir anderen Personen nicht an passender Stelle Grenzen setzen

Egal was auf dich zutrifft, es gibt massig Gründe, deine innere kritische Stimme kennenzulernen, denn du solltest in der Lage sein dich deinem größten Feind stellen zu können!

Mit dieser Übung den inneren Kritiker überwinden

Nimm dir in den kommenden sieben Tagen alle zwei Tage eine halbe Stunde Zeit (am besten in unterschiedlichen Situationen) und beobachte deine Gedankengänge.

Versuche, alle kritischen Gedanken zu identifizieren und aufzuschreiben. Du wirst wahrscheinlich überrascht sein, wie viele negative Gedanken dich im Alltag begleiten, ohne dass du es merkst!

Markiere dir in deiner Liste auch die Gedanken, die du am schlimmsten findest und die du am allerliebsten loswerden möchtest.

Versuche dich in Zukunft bei diesen Gedanken zu erwischen und in deinem Kopf eine freundlichere Formulierung zu finden. Es ist deine Aufgabe, mit dir immer besser umzugehen! Je weniger du das kannst, um so weniger können es Andere!

Woher kommt deine Selbstkritik?

Wenn du deine Liste erstellt hast, kommt deine zweite Aufgabe: Ich möchte, dass du das dir eingeflößte Gift identifizierst!

Was meine ich damit? Keine Frau kommt auf die Welt mit dem Wunsch, sich möglichst kritisch zu betrachten. Unsere innere Kritik hängt mit unseren Lebenserfahrungen zusammen. Wir werden vergiftet durch die negativen Botschaften, die andere Menschen uns durch ihr Verhalten oder auch verletzende Worte einflößen.

Ich möchte dich bitten, wenn du dich stabil genug (!) fühlst, dies alleine zu tun, dich jetzt noch einmal mit deiner garstigen inneren Stimme zu befassen. Gehe alle Sätze noch einmal durch und frage dich: Woher kommt dieser negative innere Satz? Durch welche Erfahrungen habe ich diese negative Meinung von mir entwickelt?

Nimm dir richtig Zeit, um das ganze Gift von Außen zu identifizieren. Schreibe die Personen auf, die hinter deinen kritischen Sätzen stehen und mache dir klar, dass das Alles nicht du bist.

Ändere dein Bild von dir selbst

Versuche dabei auch, ein Bild von dir als kleinem Mädchen oder auch als Baby zu entwickeln. Versuche, ein positives Bild von dir als Kind aufzubauen. Stelle dir vor, dass es ab jetzt deine Aufgabe ist, dieses kleine Mädchen zu beschützen und das ganze Gift, das dieses Mädchen aufgenommen hat, wieder loszuwerden.

Wenn du deine Liste fertig gestellt hast und auch die Personen hinter den Stimmen identifiziert hast, beobachte, was du gerne mit der Liste machen möchtest. Du kannst die Liste zunächst an einem sicheren Ort aufbewahren. Dann stelle bitte sicher, dass es ein Ort ist, der dir etwas Abstand zu deinem inneren Gift verschafft!

Wenn es dein Bedürfnis ist, die Liste sofort zu vernichten, dann finde deinen Weg, um die Liste loszuwerden. Du wirst selbst ein Gefühl dazu haben, ob du die Liste noch behalten möchtest oder dich sofort von ihr verabschieden möchtest.

Sich das ganze Gift anzuschauen ist nicht einfach, doch wenn du weißt, was dich vergiftet hat, kannst du anfangen, dein persönliches Gegenmittel zu finden!

Miriam Kegel
Expertin: Miriam Kegel
Diplom-Psychologin Miriam Kegel arbeitet als Psychotherapeutin in Köln in eigener Praxis und ist neben ihrem Fachgebiet Verhaltenstherapie auf die Bereiche Paar- und Sexualtherapie spezialisiert.