Kostenloser Berufe-Check
Berufswahlorientierung mit Hilfe von KI - ohne Anmeldung und mit individuellen Ergebnissen. Auf unserer Azubi-Plattform azubister - für Eltern und Schüler:innen
Jetzt ausprobieren!

Konstanze Kuchenmeister hat den Krebs besiegt: So habe ich den Krebs besiegt

Konstanze Kuchenmeister hat zweimal den Krebs besiegt. Im evidero-Interview erzählt sie von Rückschlägen, Erfolgen und dem Glücklichsein.
von Konstanze Kuchenmeister
Die KuchenmeistersFoto: © Nils Starnick

Konstanze Kuchenmeister hat zweimal den Krebs besiegt. Die Frauenärztin bekam im September 2004 die Diagnose „Gebärmutterhalskrebs”. Ihre Zwillinge waren damals fünf Monate alt. Ihr Mann gab ihr Kraft. Nach erfolgreicher Chemotherapie kam dann bald der nächste Schlag. Nur drei Monate später wurde bei ihr ein Gehirntumor festgestellt. Doch die toughe Mutter gab niemals auf. Heute ist sie krebsfrei und, wie sie selber sagt, „supersuperglücklich”. evidero hat Konstanze Kuchenmeister interviewt.

evidero   Bevor Sie die Diagnose „Gebärmutterhalskrebs” bekamen, hatten Sie so ziemlich ein perfektes Leben. Haben Sie das auch so empfunden?

Ja, das ist schon richtig. Ich hatte meinen Traumprinzen gefunden, gemeinsam haben wir vier Kinder, ich habe meine eigene Praxis — alle Träume meiner Kindheit wurden wahr. Himmel auf Erden — was willst du mehr? Nur muss doch noch etwas sein dort hinten am Horizont!

evidero   Würden Sie sagen, dass Sie rundum zufrieden und glücklich waren?

Wenn du jung bist, dann glaubst du an deine Träume. Wie viele junge Menschen im Land, habe auch ich daran geklebt wie eine Briefmarke, habe mich nicht abbringen lassen, war aber auch ständig in einem Laufrad drin. Von alleine kommt gar nichts, auch Glück nicht. Ich habe schon viel dafür getan, es fiel nicht einfach vom Himmel. Ja, ich war damals schon glücklich, freilich immer in Bewegung. Chillen macht mich nicht wirklich glücklich.

Krebs ist eine gefährliche Krankheit, aber nicht immer tödlich

evidero   Sie als Frauenärztin haben täglich mit dem Thema Krebs zu kämpfen. Konnten Sie Ihre eigene Diagnose deshalb vielleicht rationaler oder gefasster aufnehmen?

Ja, ich wusste sofort, was das bedeutet und vor mir lief der Film in allen Farben ab. Es ist für mich heute jeden Tag in meiner Praxis Ansporn, Frauen vor dieser Qual und Bitternis zu bewahren, auch nach bald 20 Jahren Frauenheilkunde, ganz rational und mit doppelt Herzblut bei der Sache.

evidero   Sie haben letztendlich den Gebärmutterhalskrebs besiegt. Woher kam die Motivation zu kämpfen und nicht aufzugeben? Und was war es für ein Gefühl zu wissen, dass Sie den Krebs besiegt haben?

Ja, superstark! Ich lebe! Wie geil ist das denn! Meine vier kleinen Racker waren meine Motivation. Sie waren alle unter fünf Jahre alt und deswegen war von Anfang an klar, dass es nur ein Ergebnis gibt: Ich musste leben. Nicht könnte, müsste oder vielleicht… Ich habe mich 100 Prozent auf Leben programmiert.

evidero   Waren Ihre Gefühle anders, als Sie dann die zweite Diagnose bekamen? Wussten Sie immer, dass Sie um Ihr Leben kämpfen wollen?

Die zweite Diagnose, der Gehirntumor, war der Wahnsinn. Es war während der Chemo und kurz vor Weihnachten. Das war sogar meinem Supermann zu viel, er ist glatt in Ohnmacht gefallen. Wir dachten, dass es das dann war. Es war cool von meinem Mann, dass er in der Krise immer für mich da war, wir wurden eins. Zu zweit schaffst du´s besser! Und danach ist die Liebe nochmal so schön.

evidero   Was hat Sie dann motiviert, Ihr Buch zu schreiben?

Damals, im Jahr 2004, habe ich mich viel mit dem Tod beschäftigt. Mein Mann sagte, ich solle das Affengeschnatter mit mir selbst bleiben lassen, stattdessen ein Buch schreiben, um viele Frauen aufzuklären und für Vorsorge und eine Impfung kämpfen.

Und wie erreichst du viele Frauen? Mein Mann hat Hera Lind kontaktet und sie hat tatsächlich meine Geschichte aufgeschrieben — „Himmel und Hölle“. Täglich erreicht mich seitdem Post mit Fragen, wie ich das nun alles schaffe — vier Kinder, Arztpraxis, die Krise. Das Buch „Mein Glücksrezept“ habe ich für alle die Ratsuchenden dann jetzt nachgeliefert.

evidero   Sind Sie heute glücklich? Vielleicht anders glücklich als vor den Schicksalsschlägen?

So ist es. Ich bin heute supersuperglücklich. Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag, auch wenn ich frühmorgens um fünf Uhr raus muss und zur Waschmaschine… Es ist wie Christoph Schlingensief sagte „So schön wie hier kann´s im Himmel gar nicht sein“.

evidero   Wie definieren Sie Glück?

Einfach leben. Es ist Ihr Leben. Machen Sie Ihr Ding. Tun Sie´s einfach, egal was andere sagen. Tun Sie das, was Sie schon immer tun wollten. Nur so sind Sie auch bereit, ein Risiko einzugehen. Es wird gelingen — fangen Sie sofort damit an. Jetzt sofort! Machen Sie´s zu Ihrem MUSS.

evidero   Haben Sie Tipps, wie man Glück erreichen kann?

Mein Glücksrezept hat drei Zutaten: Kleben Sie an Ihren Träumen wie eine Briefmarke, schütteln Sie alles Überflüssige ab und achten Sie auf Ihren Körper — laufen Sie, trinken Sie dauernd Wasser, atmen Sie langsam.

evidero   Vielen Dank für das Gespräch

Die Fragen stellte Tanja Korsten

Interviewpartnerin: Konstanze Kuchenmeister
Konstanze Kuchenmeister, Jahrgang 1968 ist glücklich verheiratet, hat vier Kinder und praktiziert als Frauenärztin. 2004 bekam sie die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Noch während der Chemo der zweite Schlag: Ein Gehirntumor wurde bei ihr festgestellt. Aber sie kämpfte und besiegte letztendlich den Krebs. Heute ist sie —wie sie selbst sagt — „supersuperglücklich“.