Burgen, Schlösser und alte Festungen gibt es in Deutschland zuhauf. Kein Wunder, war die Bundesrepublik doch bis ins 19. Jahrhundert nur ein lockerer Zusammenschluss vieler Fürstentümer, die natürlich alle ihr eigenes Stammschloss hatten. Vor allem im Sommer sind diese Überbleibsel des Feudalismus einen Ausflug wert – für alle Bewunderer mittelalterlicher Architektur oder Liebhaber der Geschichte. Wir haben für euch die schönsten Festungen herausgesucht.
Warum ausgerechnet Burgen und Schlösser besichtigen? Je nach Betrachtungsweise kann eine Burg eine militärische Anlage, aber auch ein Rückzugsort, eine Heimstatt sein. My home is my castle – Ein Schloss ist ein Statussymbol und ein Monument der Geschichte.
Rittertum und Herzogtümer sollten natürlich nicht romantisch verklärt werden und doch sind sie ein wichtiger Bestandteil der deutschen Geschichte und damit unserer Wurzeln. Architektur und Brauchtum sind als Kulturgut gleichermaßen von Bedeutung und lohnen einen Ausflug, der Freizeit und Bildung miteinander verbindet.
Wenn ihr also dieses Jahr euren Sommer in Deutschland verbringt und noch nach Ausflugszielen sucht, lasst euch hier inspirieren.
1. Burg Hohenzollern in Baden Württemberg
Eine der größten deutschen Dynastien war das Haus Hohenzollern, die als Könige von Preußen in die Geschichte eingingen. Zu unterscheiden ist jedoch zwischen der brandenburg-preußischen und der schwäbischen Linie. Da die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg liegt, kann man sich schon denken, dass es hier um die schwäbischen Hohenzollern geht. Doch auch das preußische Königshaus stammt ursprünglich von dort.
Nichtsdestotrotz ist die Burg eine der imposantesten in Deutschland. Zum ersten Mal erwähnt im 13. Jahrhundert wurde sie seitdem mehrmals zerstört, wiederaufgebaut und erweitert.
Besonderheiten: Auf Burg Hohenzollern finden viele Veranstaltungen statt, obwohl die Burg ansich schon einen Besuch wert wäre. Außerdem gibt es mehrere Ferienprogramme für Kinder von 6-11 Jahren. Eine Begleitperson erhält übrigens freien Eintritt zur Burganlage.
2. Schloss Neuschwanstein in Bayern
Das “Märchenschloss” ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Deutschland mit bis zu 1,4 Millionen Besuchern im Jahr. Zwar ist es noch kein Weltkulturerbe, dies wird jedoch angestrebt. Erbaut wurde es von Ludwig II. im 19. Jahrhundert.
Beeindruckend sind an diesem Schloss vor allem die Architektur und Ausstattung. Der Name Märchenschloss ist dabei besonders passend, denn im Gegensatz zu vielen anderen Burgen und Schlössern ist Schloss Neuschwanenstein kein mittelalterlicher Stammsitz eines Königshauses, sondern wurde als träumerischer Rückzugsort konzipiert. Es entspricht der Architektur des romantischen Eklektizismus.
Besonderheiten: König Ludwig der II. von Bayern widmete sein Schloss dem Komponisten Richard Wagner, der vor allem für seine Vertonung des Nibelungen Liedes bekannt ist.
3. Schloss Burg in Nordrhein-Westfalen
Das Schloss mit dem verwirrenden Namen Burg ist die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen und liegt im Solinger Stadtteil Burg – daher der Name. Erbaut wurde die ursprüngliche Anlage bereits im 12. Jahrhundert.
Eine Besichtigung von Schloss Burg lohnt sich vor allem für die aufwendig rekonstruierte Innenarchitektur der historischen Räume. Rittersaal, Ahnensaal, Kemenate und Kapelle können besichtigt werden. Außerdem finden auf Schloss Burg immer wieder Märkte und Ritterspiele statt, die das Mittelalter wieder aufleben lassen.
Besonderheiten: Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Heilpflanzengarten, durch den auch Führungen angeboten werden. In der Kemenate von Schloss Burg kann man außerdem auch heiraten.
4. Schloss Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern
Das Schloss Neuschwanenstein des Nordens ähnelt architektonisch dem berühmtesten Schloss Deutschlands. Es liegt im Stadtzentrum von Schwerin und ist unter anderem der Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern.
Natürlich ist das Schloss aber auch für Besucher zugänglich und beherbergt eine große Auswahl an Gemälden, Skulpturen und anderen Kunstwerken des 19. Jahrhunderts. Außerdem gibt es wechselnde Sonderausstallungen des staatlichen Museums Schwerin. Ursprüngliche als slawische Burg erbaut wurde das Schloss über 1000 Jahre erweitert und umgestaltet, bis es seine heutige Gestalt erhielt.
Besonderheiten: Abgesehen von der Dauerausstellung des Museums hat Schloss Schwerin eine prunkvolle Gartenanlage zu bieten, die durch die Lage auf der Insel in Seenlandschaft besonders beeindruckend wirkt.
5. Die Wartburg in Thüringen
Seit 1999 ist die Wartburg Weltkulturerbe und damit eine der kulturell bedeutendsten Burgen Deutschlands. Bekannt ist sie vor allem wegen der herausragenden historischen Bedeutung.
Zum Einen diente die Wartburg Martin Luther als Unterschlupf, als dieser vom Papst geächtet wurde. Dort übersetzt er das Neue Testament in die deutsche Sprache. Zum Anderen fand auf der Wartburg 1817 mit dem Wartburgfest der Burschenschaften eine der ersten demokratischen Versammlungen in Deutschland statt.
Besonderheiten: Dieser geschichtsträchtige Ort punktet nicht durch Archtiektur oder Ausstattung, sondern vor allem durch seine Bedeutung für die deutsche Geschichte. So kann man etwa die Lutherstube besichtigen, in der Luther das Neue Testament übersetzte.
6. Schloss Sanssouci in Brandenburg
Dieses bekannteste des Hohenzollernschlösser ist ebenfalls ein Weltkulturerbe und galt als Lieblingsschloss Friedrichs des Großen. Der Name bedeutet “Ohne Sorge”. Im Stil des Rokoko gebaut ist das Sommerschloss geprägt und Prunk und Eleganz.
Das Schloss ist Bestandteil des Parks Sanssouci, weswegen es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in direkter Umgebung gibt, etwa die Neptungrotte oder das Triumphtor. Hier kann man also problemlos einen ganzen Ausflugstag verbringen.
Besonderheiten: Schloss Sanssouci ist auf einem terrassenartigen Weinberg angelegt. Dies macht seine Ansicht besonders eindrucksvoll – und nicht umsonst nennt man das Schloss Friedrichs auch das preußische Versailles.