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Gewichtszunahme nach Rauchstopp: Darmbakterien können Ex-Raucher dick machen

Nach einem Rauchstopp: “Dickmacher”-Bakterien im Darm können Schuld an den Extra-Pfunden sein.
von evidero Redaktion
Mit dem Rauchen aufhören kann zu Gewichtszunahme führen© itakdalee - Fotolia.com

Es ist gemein. Da bemüht sich der Raucher, seine Sucht loszuwerden. Und kaum hat er sich vom Glimmstängel verabschiedet, wird er mit Extra-Pfunden auf den Hüften bestraft. Etwa 80 Prozent der frisch gebackenen Nicht-Raucher nehmen in kurzer Zeit an Gewicht zu: Durchschnittlich 7 Kilogramm innerhalb des ersten Jahres. Schuld daran soll die Bakterienflora im Darm sein, die sich nach dem Rauchstopp verändert. Nach der letzten Zigarette vermehren sich ausgerechnet die Bakterien, die viel Energie aus der Nahrung aufnehmen – was sich auf das Körpergewicht auswirken kann.

Jeder, der einmal geraucht hat, weiß, wie schwer es ist, seine Sucht loszulassen. Es bedeutet für die meisten einen großen Willensakt und viel Selbstdisziplin, um auch langfristig die Finger von den Zigaretten zu lassen. Es ist schon schwer genug, der oft auch nach Jahren immer noch wiederkehrenden Versuchung zu widerstehen. Bei den meisten Ex-Rauchern wird der gute Wille leider mit einem unbeliebten Nebeneffekt “bestraft”: Die Zigarette geht, das Hüftgold kommt.

Nach aktuellen Erkenntnissen sind es vor allem bestimmte Bakterienkulturen im Darm, die für die Extra-Pfunde verantwortlich sind. Die “Dickmacher-Bakterien” sollen gründlicher und effektiver die Kalorien unserer Nahrung aufnehmen und speichern. Ungefähr 200 Kilokalorien mehr können diese Bakterien aus der gleichen Menge und Qualität an Essen verwerten. Was gut klingt, kann zur Last werden: Wenn wir die Energie nicht verbrauchen, setzt es an und wir nehmen zu.

Nach dem Rauchstopp: Nikotinentzug verleitet zu mehr und ungesundem Essen

Bisher erklärte man die vermehrten Speckröllchen nach einem Rauchstopp damit, dass Ex-Raucher ersatzweise zu Süßigkeiten und Snacks greifen. Unterstützt würde das Kompensationsessen auch durch den Hormonhaushalt: Man vermutet, dass Nikotin die Ausschüttung von Glückshormonen auslöst. Bleibt der regelmäßige Glückskick aus, ist der Körper begierig auf alles, was ebenfalls diese Hormone freisetzt und dem limbischen System eine “Belohnung” signalisiert, wie etwa Kalorienbomben. Auch verbreitet ist die Vorstellung, dass Nikotin den Appetit zügelt und dass Rauchen den Geschmacks- und Geruchssinn betäubt. Nach dem Rauchstopp kommt das natürliche Hungergefühl sowie der volle Geruch und Geschmack zurück: Mehr Essen scheint die natürliche Folge.

Gewichtszunahme auch bei gleichbleibendem Essverhalten: Dickmacher-Bakterien im Darm regulieren die Kalorienverwertung

Alle diese Auffassungen liefern mögliche Erklärungen, warum Ex-Raucher gerade kurz nach dem Rauchstopp mehr und ungesünder essen als vorher. Doch ein Phänomen erklären sie nicht: Die meisten Ex-Raucher nehmen auch dann zu, wenn sie nicht mehr Kalorien oder sogar weniger zu sich nehmen als vor dem Rauchstopp. Demnach regt Rauchen den Stoffwechsel an: Raucher sollen bis zu 200 Kilokalorien mehr Energie als Nichtraucher verbrauchen. Bisher machte man dafür das Nervengift Nikotin verantwortlich, dass sich anregend auf das sympathische Nervensystem auswirkt, welches unter anderem für die Regulierung des Stresshormons Adrenalin zuständig ist.

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Es könnte aber auch an einer veränderten Bakterienflora im Verdauungstrakt liegen. Verschiedene Versuche haben gezeigt, dass es Bakterienstämme im Darm von übergewichtigen Menschen gibt, die Nahrung besonders gründlich verwerten: Diese Keime verwerten Kalorien besser, das heißt sie gewinnen aus der gleichen Nahrung mehr Energie, die sich im ungünstigsten Fall in Fettpolstern bemerkbar macht. “Überträgt man Mäusen die Darmkeime Übergewichtiger, nehmen sie rasch zu, mit den Darmkeimen schlanker Menschen bleiben die Nager schlank – und das bei gleichem Futter.” bestätigt auch Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann die Vermutung.

Appetit auf viel ungesundes Essen: Die Darmflora bestimmt Sättigungsgefühl und Geschmack

Die Ärztin und Autorin des Buches “Schlank mit Darm” berichtet außerdem, dass die Zusammensetzung der Darmkeime ebenfalls eine Auswirkung auf unser Sättigungsgefühl und unseren Geschmack hat: Die Dickmacher-Bakterien lassen uns nach ungesunder Nahrung mit viel Fett und Zucker verlangen und uns erst später satt fühlen.

Ein Teufelskreis, denn ungesunde Ernährung begünstigt wiederum die Entstehung der Dickmacher-Keime, so Prof. Dr. Axt-Gadermann: “Ungesunde Ernährung ist also doppelt problematisch: Zum einen liefert sie viele Kalorien, zum anderen fördert sie auch noch die Keime, die uns dicker werden lassen.”

Hoffnung für Raucher: Ausgewogene Ernährung polt den Darm auf “Schlank”

Für frisch gebackene Nicht-Raucher bedeutet das: Auch wenn der Darm, wie von Wissenschaftlern vermutet, durch den Rauchentzug auf das Ansetzen von Speck gepolt ist, gibt es Hoffnung. Mit einer ausgewogenen Ernährung lasse sich die Darmflora beeinflussen, sagt Prof. Dr. Axt-Gadermann. In ihrem Buch “Schlank mit Darm: Mit der richtigen Darmflora zum Wunschgewicht” erklärt sie, wie das funktioniert. Außerdem hat sie ein 6-Wochen-Programm entwickelt, in das du hier bei evidero hineinschnuppern kannst:

Neben der Ernährung ist das beste Notfall-Programm gegen Fettpölsterchen natürlich Bewegung! Sport ist die ideale Ablenkung und versorgt uns mit ebenjenen Glücksgefühlen, die – nicht nur – Ex-Rauchern so gut tun.

Quellen und weitere Informationen

evidero Redaktion
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