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Anziehung und Liebe: Gegensätze ziehen sich an – und dann?

Was wir anziehend finden ist völlig individuell, richtet sich jedoch meist nach einem bestimmten persönlichen Schema, egal ob wir Ähnlichkeiten oder Unterschiede attraktiv finden. Manchmal lohnt es sich, dieses Schema zu durchbrechen.
Anne Heintze
von Anne Heintze
Gegensätze in der Partnerschaft© Minerva Studio - Fotolia.com

Die Gesetze der Liebe sind nicht immer ganz logisch. Ob wir einen Menschen anziehend finden und uns verlieben erfolgt oft nach bestimmten Mustern und Gesetzen. Mal ist es der Gegensatz, der uns anzieht, mal die Gleichheit. In beiden Fällen erhalten wir ein Echo des Partners, das im Idealfall zu einer innigen Beziehung führt. Wie es die beiden Partner schaffen, Harmonie herzustellen oder aber aus bestimmten Mustern auszubrechen, weiß Anne Heintze.

„Wie wir in den Wald reinrufen, so schallt’s auch heraus.“ Diesen Wald-Echo-Merksatz habe ich früher oft gehört, lange bevor ich vom Gesetz der Anziehung oder dem Resonanzgesetz gehört habe. Wenn du mit solchen Begriffen zunächst einmal wenig anzufangen weißt, weil du findest, dass „Gesetze“ im Bereich der Liebenichts zu suchen haben, könntest du dennoch einen Moment innehalten.

Denk einmal an deine eigenen, auch die verflossenen, Partnerschaften oder an die von Freunden, und nun denk daran, welche Partnerschaften als „gelungen“ bezeichnet werden können und welche gescheitert sind und warum dies so war. Ob du nun den Begriff des Resonanzgesetzes oder einen anderen benutzt, du wirst bestimmte Wiederholungen von Vorgängen und Konflikten bei fast allen Paaren beobachten können.

Konflikte sind normal und gehören zu einer Partnerschaft dazu, aber die Art, wie man damit umgeht, ist von Paar zu Paar unterschiedlich. Ganz wesentlich scheint hierbei zu sein, ob man den Partner als Individuum und damit als deutlich „anders“ als sich selbst anerkennt, oder ob man aus verschiedenen Gründen versucht, eine Art Gleichheit herzustellen.

Gegensätze ziehen sich an – Unterschiede in der Beziehung

Es ist interessant, einmal genau zu betrachten, was aus dem wird, was ursprünglich einmal den Reiz des Gegenübers ausgemacht hat. Oft ist dies genau das ganz Andersartige und – wenn man so will – das Exotische an einem Partner. Hier könnte exemplarisch ein Beispiel genannt werden: Ein eher ruhiger, besonnener Mann, der sich am liebsten mit seinem Computer, mit Büchern und einer kleinen Zahl von wirklich guten Freunden beschäftigt, lernt bei irgendeinem Anlass, vielleicht bei einer Firmenfeier, eine Frau kennen, die das genaue Gegenteil von ihm darstellt.

Diese Kollegin ist umringt von Zuhörern, sie erzählt lustige Geschichten, sie lacht viel, ist exaltiert und zieht geradezu die Massen an. Der erwähnte Mann gesellt sich auch gern dazu, hört ihr zu, beobachtet, wie sie sich bewegt, wie sie im Grunde alles von sich preisgibt – und verliebt sich prompt in sie. Um die Geschichte kurz zu machen: Die beiden werden ein Paar, denn die Frau ist gerade sehr auf der Suche nach jemandem, der berechenbar ist, ruhig, ganz sicher nicht wie sie. Geht alles gut? Für die „Fortsetzung“ der Geschichte gibt es grundsätzlich zwei Varianten.

Wenn Partner sehr verschieden sind

Die eine Variante, die beschreibt, wie aus den beiden sehr unterschiedlichen Menschen eine Einheit wird, sieht die größtmögliche Akzeptanz der spezifischen Art des Partners vor, die andere leider das Gegenteil, nämlich permanente Kämpfe und Fremdheit, die eventuell auch in einer Trennung gipfeln können.

Nehmen wir aber einmal den positiven Verlauf an und schauen, was die beiden so unterschiedlichen Personen richtig machen können, um nicht in der anfänglichen Faszination für das „Andere“ stehen zu bleiben, sondern daraus etwas wirklich Konstruktives zu machen.

Nachdem sich die beiden also gut kennengelernt haben, viel darüber erzählt haben, warum sie sind, wie sie sind, beginnt nämlich so etwas wie die Arbeitsphase. Der ruhige Mann sieht sich plötzlich doch gezwungen, etwas aus der Reserve zu kommen, denn seine Freundin hat einen großen Freundeskreis und möchte ihn natürlich allen Freunden vorstellen. Nun „muss“ er also öfter ausgehen, findet sich auch verstärkt unter ihm fremden Menschen wieder – und stellt fest, dass ihm das guttut, dass er neue Impulse bekommt.

Sie wiederum beginnt, auch die ruhigen Abende ohne jeden Termin, ganz gemütlich mit ihrem Freund zu Hause verbracht, zu schätzen, denn sie merkt, dass es genau diese Ruhe war, die ihr gefehlt hat. Diese etwas idealisierende Darstellung zeigt, dass die beiden am Ende doch gar nicht so unterschiedlich sind und sich durchaus auf einem Level wiederfinden können – ohne ihre Persönlichkeit zu verleugnen.

Gegensätze äußerer und innerer Art – wie unterschiedlich darf man sein?

Das Prinzip der spontanen Anziehung hat ganz viel mit den Dingen zu tun, die du vorher erlebt hast, und damit, wer bei dir positive Gefühle und Assoziationen erzeugt. Auf diese intuitive Anziehung kannst du dich grundsätzlich auch verlassen, sie ist sozusagen deine Geschichte in zusammengefasster Form.

Was bei den äußeren Unterschiedlichkeiten reizvoll ist, ist klar: Du willst ja ganz sicher kein Double deiner selbst haben, sondern auch jemanden, der ein wenig überraschend ist, der dir auch Neues, neue Impulse bieten kann.

Dennoch besagen alle Theorien beziehungsweise die Ergebnisse von Untersuchungen, dass eine Beziehung nur dann eine Zukunft hat, wenn ein großes Maß an “inneren“ Übereinstimmungen vorhanden ist. Dieses Prinzip greifen übrigens die Tests auf, die von vielen Partnerschaftsagenturen durchgeführt werden. Hier geht es um so wichtige Dinge wie politische Anschauungen, Ziele im Leben, den Stellenwert von Geld, Erfolg, Kindern, etc. Nur wenn in diesen Bereichen viele Übereinstimmungen erzielt werden, kann eine Partnerschaft auf Dauer gut gehen.

Wenn immer wieder Probleme auftreten: das „Schema“ der Anziehung hinterfragen

Oftmals ist es so, und das wirst du sicher auch kennen: Ein Mensch spricht dich spontan an, sehr sogar. Er sieht in deinen Augen wirklich gut, interessant oder gar faszinierend aus, und du möchtest mehr wissen, ihn unbedingt kennenlernen. Eigentlich „kennst“ du ihn aber schon, denn das, was manchmal so flapsig als „Beuteschema“ bezeichnet wird, greift auf optischer Ebene bei fast jedem Menschen.

Das, was dich an diesem Menschen so begeistert, ist etwas, worauf du im Unterbewusstsein programmiert bist. Es ist aber nicht unbedingt das, was dir auch guttut. Die erste große Liebe ist oft maßgeblich für die weitere Suche nach einem „Traumpartner“, mit dem es dann doch endlich gelingen soll, länger und auf harmonische Weise zusammen zu sein.

Gerade wenn du merkst, dass du auf „das Andere“ an einem Menschen, auf Elemente, die dir selbst völlig fern liegen, positiv reagierst, und im Grunde immer wieder den gleichen Typ Mensch spannend findest, solltest du ein wenig in dich gehen.

Warum hat es wohl mit seinen „Vorgängern“ nicht geklappt?

Musst du wirklich noch einmal den schmerzhaften Beweis haben, dass ein charmanter, durchtrainierter Typ eben auch einer ist, der eitel und untreu sein kann? Wir sind keine Spielbälle unserer Emotionen, sondern denkende Menschen, die ihren Horizont zu jeder Zeit auch erweitern können. Ein wenig Reflexion statt ewiger Wiederholungen mit immer dem gleichen frustrierenden Ausgang ist manchmal ganz sinnvoll. Und – plötzlich kann auch ein nicht allzu sportlicher Mann toll wirken, einfach, weil er eine freundliche Ausstrahlung hat.

Offen bleiben, das Leben hält manche Überraschung bereit! Mit dieser Offenheit kannst du leichter einem wahren Seelengefährten begegnen, als wenn du voller Bedingungen und Ansprüche bist.

Anne Heintze
Expertin: Anne Heintze
Anne Heintze ist Expertin für Hochbegabung, Hochsensibilität und Hochsensitivität in Deutschland. Mehr als 5.000 Menschen hat sie durch Coaching, Mentoring und in Seminaren zur Realisierung ihres vollen Potenzials begleitet...