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Sportmuffel motivieren: Warum Bewegung uns so schwer fällt aber gut tut

Sport ist Mord, sagt der Volksmund. Billige Ausrede, eigentlich ist man zu faul. Aber warum haben so viele Menschen keine Lust auf Bewegung?
von Lucie Blaha
Sei kein Sportmuffel und beweg dich!© detailblick-foto - Fotolia.com

Eigentlich sollte ich mal wieder joggen gehen. Oder zumindest Spazieren. Aber ich muss noch so dringend… und ich wollte doch noch… und eigentlich macht es mir auch gar keinen Spaß. Kennst du das? Präventologin Lucie Blaha ergründet mit uns, wieso Bewegung manchmal so verdammt schwer fällt.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen bewegungsfaul sind. Es gibt auch viele unterschiedliche Bewegungstypen. Dies alles zu erörtern und darüber zu philosophieren, warum es so ist, würde hier eindeutig den Rahmen sprengen. Beschäftigen wir uns also nur mit dem Fakt, dass es vielen Menschen schwer fällt, sich zum Bewegen aufzuraffen und warum das der Fall ist.

Kindlicher Bewegungsdrang sollte gefördert werden

Als wir noch klein waren, wollten wir uns genau dann bewegen, wenn uns danach war, wenn unser Körper danach verlangt hat. Wir dachten nicht darüber nach, wir haben einfach unserem Bewegungsdrang nachgegeben.

Der Drang ist im Kindesalter sehr hoch, da die Entwicklung damit verbunden ist und so kam der Drang oft genau in dem Moment, in dem wir hätten still sitzen sollen. Wir mussten lernen, uns zu beherrschen und den Bewegungsdrang zu unterdrücken. Und dann sollten wir uns immer wieder genau in dem Moment bewegen, in dem wir viel lieber Ruhe gehabt hätten. Dies kann zu zwei Schlussfolgerungen führen, die verinnerlicht werden:

  • Wir dürfen uns nicht bewegen, wann und so viel wir wollen, also unterdrücken wir unseren Bewegungsdrang.
  • Die Bewegung macht mir gerade im Moment keinen Spaß, ich will jetzt Ruhe haben. Und wenn ich dann doch Bewegung haben kann, bewege ich mich schon aus Trotz nicht. Vorher durfte ich nicht, also mag ich jetzt auch nicht mehr!

Diese Gedanken und Empfindungen begleiten uns dann womöglich für den Rest des Lebens, insofern wir damit nicht selbst eines Tages „aufräumen“. Was nur dann möglich ist, wenn wir über uns und unsere Bewegungs-Bedürfnisse selbst bestimmen können und uns dieser verinnerlichten Muster bewusst werden. Bewegungsdrang ist nämlich bei jedem von uns – schon allein aus gesundheitlichen Gründen – weiterhin vorhanden.

Auf den Körper und seine Bedürfnisse hören

In unserem Körper laufen viele Prozesse nur dank bzw. durch Bewegung ab. Bestes Beispiel ist das Herz, das ständig in Bewegung ist. Wäre es das nicht, würden wir sterben. Und damit es richtig funktionieren kann, benötigt es Bewegung. Es handelt sich schließlich um einen Muskel, der trainiert werden muss.

Schon bei einer neuntägigen Bettruhe ohne Bewegung schrumpft das Herz deutlich und verliert an Leistungsfähigkeit. Auch zum Beispiel das Lymphsystem ist auf unsere körperliche Bewegung angewiesen – es wird dank der sich bewegenden Muskulatur in Gang gebracht und gehalten. Es arbeitet auf Sparflamme, wenn wir uns nicht bewegen. Zu langer Stillstand macht sich durch Lymphstau und damit verbundene gesundheitliche Probleme bemerkbar.

Spätestens wenn wir „unruhige Beine“  bekommen oder hibbelig werden, sollten wir mit der Bewegung anfangen. Und nicht nur darüber nachdenken, dass wir morgen mehr für unseren Körper tun sollten. Tun wir dies nicht, fängt beispielsweise die Muskulatur von allein zu zucken an, wir bekommen Krämpfe oder haben andere unangenehme Erscheinungen. Diese Zuckungen und Krämpfe sind ebenfalls eine Art von Bewegung (Selbstschutzmechanismus), die jedoch nicht angenehm sind.

Zu viel Sport auf einmal ist auch nicht gut

Die meisten „Sport-Wiedereinsteiger“ überfordern sich selbst, weil sie sich daran erinnern, wie leistungsfähig sie waren, als sie jung waren. Dies ist ihre Messlatte und die stecken sie sich auch automatisch als „Ausgangspunkt“ zurecht.

Die Folgen sind aus der Sicht des Zieles, sich wieder mehr zu bewegen, verheerend. Der Körper wird überfordert, übersäuert und die Psyche blockiert. Wir stellen fest, dass wir nicht mehr leistungsfähig sind, alles tut uns weh und „die Bewegung macht doch überhaupt keinen Spaß“.

Regelmäßige, leichte Bewegung ist am gesündesten

Fangen wir also an, uns doch wieder zu bewegen, sollten wir möglichst gemütlich anfangen und auch die Ziele nicht zu hoch stecken. Es ist schon ein Erfolg, mal um den Block zu laufen oder einen schönen Spaziergang zu machen. Und das völlig wetterunabhängig.

Jede Jahreszeit und jedes Wetter hat seine Vorteile und eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit. Ob es die Sonne ist, der Wind, die feuchte Luft, der Regen oder die Kälte. All diese Witterungen wirken sich auf eine bestimmte Art und Weise auf uns aus und genau die Abwechslung im Laufe des Jahres stärkt unser Immunsystem. Es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

Jetzt haben Sie den ersten Schritt gemacht und sind wieder in Bewegung gekommen? Toll!! Dann behalten Sie es doch bitte bei. Denn die Regelmäßigkeit ist das, was den großen Gewinn für unseren Körper mit sich bringt. Bleiben Sie am Ball und gehen weiterhin spazieren.

  • Fange bei der Bewegung 1-2x in der Woche an und steigere dich nach Lust, Laune und Möglichkeit auf bis zu 5-6x.
  • 5-6x in der Woche kann den Körper leicht ins Schwitzen bringen und ist für uns die gesündeste Bewegungsform. Und die Betonung liegt bitte auf LEICHT. Aus der Puste solltest du nicht kommen!
  • Fange mit fünf Minuten an und steigere diese auf 15 Minuten. Das reicht vollkommen aus, um den Kopf frei zu bekommen, unser Herz-Kreislauf-System in Bewegung zu bringen und auch die Lymphe anzuregen.
  • Du wirst merken: Es tut dir gut und dein Körper wird von ganz alleine beginnen, mehr zu fordern. Du wirst Lust bekommen, nochmal fünf Minuten anzuhängen.
  • Auch die Psyche kommt zum Zug und freut sich auf die bei der Bewegung ausgeschütteten Glückshormone. Gerade in den grauen Jahreszeiten gibt es nichts besseres, als so einen Glückshormon-Kick. Dazu bewahrt es vor Depressionen und Erkältungen.
  • Suche dir eine Bewegungsform, die Ihnen Spaß macht! Ansonsten werden Sie kaum am Ball bleiben.

Sei kein Bewegungsmuffel mehr!

Nun haben wir die Antwort auf unsere Frage: Es gibt keine Bewegungsmuffel. Dank der Erziehung und der Einflüsse von Außen haben wir Verhaltensmuster und Denkweisen verankert, durch die wir zu viel zu schnell starten und das lang Versäumte nachholen wollen und oft wählen wir auch die für uns nicht geeignete Bewegungsart.

Und sei es, weil wir die zu schnell zugenommenen Pfunde geschwind loswerden wollen. Genau das ist der falsche Weg und verursacht eher das Gegenteil: Das Bewegen macht uns keinen Spaß und kostet uns zu viel Energie und Überwindung. So bleiben wir nicht dabei. Wir überfordern unseren Körper und fallen wieder zurück in die Trägheit, denn an die dadurch verursachten Beschwerden sind wir ja schon gewohnt. Wir wissen, was uns erwartet und vieles lässt sich ja „durch Pillen“ vertreiben.

Du habst nun die Möglichkeit, dich nach und nach wieder an die Bewegung zu gewöhnen, auf deinen Körper und seine Signale wieder hören zu lernen und dem statt zu geben. In meinen nächsten zwei Artikeln bekommst du viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie du auf eine sehr angenehme, leichte und spaßige Art und Weise den Körper in Bewegung bringen und halten kannst und dadurch deine Gesundheit und deine Lebensfreude und Wohlbefinden stärken.

Expertin: Lucie Blaha
Lucie Blaha hat ursprünglich Jahre als gelernte Bankkauffrau gearbeitet. Jetzt ist sie dank eines erneuten Studiums geprüfte Präventologin und hat sich vorwiegend auf die Prävention in Form von Bewegung (Trampolintraining, Rückenschule, Fit im Büro, Gehirnjogging, Sturzprävention u.v.m.) spezialisiert...