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Spenden im Internet: Der Link zum guten Zweck – „Spenden“ durch Online­-Shopping

Social-Shopping-Portale werben damit, dass man bei einem Einkauf über sie einen guten Zweck unterstützt. Stimmt das?
von Annette Bonse
computer keyboard and present on tableFoto: Junos © picture alliance / beyond

Online Shoppen und gleichzeitig soziale Projekte und Organisationen unterstützen – das versprechen so genannte Social Shopping Portale. evidero-Autorin Annette Bonse hat sie bei ihrem letzten Internet-Einkauf getestet.

Als Kind war ich immer sehr fasziniert von den durchsichtigen Spendendosen, die auch heute noch in vielen Läden neben den Kassen stehen: Im Gegensatz zu meiner eigenen Spardose waren diese meistens randvoll. Es scheint sich also zu bewähren, beim Einkauf den sozialen Wohltäter im Menschen wachzukitzeln und ihn zu Spenden zu animieren. Vor kurzem dann stieß ich beim Stöbern im Internet zufällig auf ein neueres Konzept, das Einkaufen und Soziales miteinander verbindet – beim Online-Shopping. Möglich machen das so genannte Social Shopping Portale.

Die Idee dahinter ist simpel: Viele Websites verdienen ihr Geld damit, dass sie Links platzieren, die den User auf die Seite eines anderen Anbieters weiterleiten. Der zahlt dann eine Provision für den erfolgreichen Kundenfang. Social Shopping Portale funktionieren genauso – nur dass sie die Provisionen (ganz oder zu einem bestimmten Prozentsatz) an soziale Organisationen weiterleiten. Zu den mir bekannten deutschen Anbietern zählen Schulengel, Clicks4charity, Heroshopping und Planethelp.

Um ehrlich zu sein, als ich das erste Mal von diesem „Spenden“-Konzept las, war ich etwas skeptisch. Das Ganze klingt fast zu einfach, um nicht irgendeinen Haken zu haben. Ich habe deshalb meinen letzten Buch-Einkauf bei Amazon zum Anlass genutzt, mich einmal etwas ausführlicher über die einzelnen Anbieter zu informieren und das Ganze zu testen. Das Ergebnis meiner kleinen persönlichen Recherche vorweg: Einen richtigen Haken habe ich bei keinem der vier Anbieter finden können. Das Prinzip funktioniert tatsächlich so einfach, wie es klingt, und kostet den Verbraucher keine Daten (die Angaben sind freiwillig) und keinen Cent (die Provision für die Verlinkung wird ja von den Online-Shops gezahlt). Die vier Websites funktionieren alle nach demselben Prinzip, unterscheiden sich aber in Details voneinander.

Alle vier Anbieter unterhalten Kooperationen zu einer großen Anzahl von Online-Shops – auch mit den großen. Erfreut stellte ich bei meinem Bucheinkauf fest, dass jeder von ihnen auch mit Amazon zusammenarbeitet. Allerdings variiert der Anteil, den etwa Amazon für die Weiterleitung zahlt: Je nach Anbieter liegt er zwischen „bis zu 4,08 Prozent“ (Planethelp) und 6 Prozent (Heroshopping). Unterstützt werden mit dem Geld ganz unterschiedliche soziale Projekte und Organisationen. Bei Heroshopping gehen immer automatisch 75 Prozent an die Organisation SkateAid und 25 Prozent an die Welthungerhilfe. Clicks4Charity lässt den User aus fünf, Planethelp aus einer Vielzahl von Organisationen wählen, wer das Geld erhalten soll. Über Schulengel kann man ausschließlich Bildungseinrichtungen unterstützen.

Ich entschied mich schließlich dafür, mein Buch via Weiterverlinkung durch Heroshopping zu bestellen. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass das Team dort ehrenamtlich arbeitet, während alle anderen Anbieter einen Teil (meist 20 Prozent der Provisionen) zur Finanzierung der Betreuung ihrer Plattform einbehalten. Ein Nachteil von Heroshopping ist in meinen Augen allerdings, dass man nicht wählen kann, an welche Organisation das Geld gehen soll. Einer der Mitbegründer des Portals ist der Skateboard-Unternehmer Titus Dittmann – kein Wunder also, dass der Großteil des Geldes dessen Organisation SkateAid zugute kommt. Deren Mission („Kindern und Jugendlichen in Krisengebieten Hoffnung auf vier Rollen bringen“) ist zwar mit Sicherheit nicht verkehrt, aber persönlich hätte ich mich eher für eine hundertprozentige Weiterleitung an die Welthungerhilfe entschieden, wenn ich die Wahl gehabt hätte.

Weitere Kritikpunkte gibt es von meiner Seite jedoch nicht: Der ganze Prozess ging tatsächlich so einfach, wie beschrieben:

  1. Auf Heroshopping gehen,
  2. Von dort auf die Wunschseite verlinken lassen und dann ganz normal die Bestellung aufgeben.

Nun wäre es natürlich verwegen, diese Form des Einkaufens als „gute Tat“ zu bewerten. Schließlich kostet das Ganze nur einen Klick mehr und einen Bucheinkauf an sich als soziale Wohltat zu bezeichnen, wäre ziemlich vermessen. Verbraucherschützer weisen deshalb ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Art des Shoppens nicht um Spenden handelt und sie also nicht als Ersatzhandlung für das „richtige Spenden“ dienen darf. Aber die Sache an sich macht Sinn, finde ich. Und so werde ich – es sei denn, der Haken kommt doch noch um die Ecke – in Zukunft wohl öfter auf meinen neu entdeckten Link für besseres Shopping zurückgreifen.

Social Shopping Portale – ein Überblick

Clicks4charity 

… ist aus einem Studentenprojekt entstanden und kooperiert mit den meisten großen, aber auch mit vielen kleinen Internetshops. Für jede Weiterleitung erhält clicks4charity drei bis vier Prozent des Einkaufswertes. Davon werden 80 Prozent gespendet und 20 Prozent gehen an clicks4charity „zum Decken von laufenden Kosten“. Eine Registrierung ist nicht notwendig und der Verbraucher kann aussuchen, an welche von fünf gemeinnützigen Organisationen er spenden möchte: abgeordnetenwatch.de; Aktion Deutschland hilft, CARE, die Christoffel-Blindenmission oder foodwatch.

Heroshopping …

… wurde unter anderem von dem Besitzer der europaweit größten Skateboardladen-Kette, Titus Dittmann, gegründet. Heroshopping ist zu 100% non-profit und das Team arbeitet ehrenamtlich. Laut der Homepage konnte man bislang 11.264,74 Euro sammeln. Einkaufen kann man in über 100 Online-Shops. Die spenden für die Weiterleitung zwischen 2 und 10% der Rechnungssumme. Eine Registrierung ist nicht notwendig. Der Verbraucher kann nicht wählen, an wen er spendet: 75 Prozent gehen immer an die von Titus Dittmann gegründete Organisation SkateAid, 25 Prozent bekommt die Welthungerhilfe.

Planethelp …

… ist ein gemeinnütziges Projekt der Electronic Media Consulting & Solutions GmbH (EMCS). Der Aufbau von Planethelp wurde ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert. Ein Teil der durch die Verlinkung erzielten Einnahmen wird für die Betreuung der Plattform verwendet, 51-80 Prozent gehen an die Hilfsorganisationen. Bislang konnten über 33.000 Euro gesammelt werden. Der Verbraucher kann, muss sich jedoch nicht registrieren. Planethelp kooperiert mit vielen Shops, die unterschiedliche große Anteile (meist um die vier Prozent) des Einkaufswertes spenden. Der Verbraucher kann unter einer Vielzahl von Organisationen wählen, wohin die „Spende“ gehen soll.

Schulengel 

… wurde von einigen Eltern gegründet, es handelt sich dabei um ein Spendennetzwerk im Bildungsbereich. Bislang konnten über 613.000 Euro gesammelt werden. Der Verbraucher kann unter mehreren tausend Bildungseinrichtungen wählen, wohin die Spende gehen soll. 80 Prozent der Gelder werden an die Bildungsinstitutionen weitergeleitet, 20 Prozent werden für die technische und redaktionelle Betreuung der Website verwendet.

Weitere Informationen:

Clicks4charity: http://www.clicks4charity.net/

Schulengel: http://www.schulengel.de/

Autorin: Annette Bonse
Annette Bonse hat ihre Kindheit und Jugend in Deutschlands Metropole der Wutbürger verbracht. Da von Stuttgarts revolutionärem Geist zu dieser Zeit noch nicht viel zu spüren war, verschlug es sie auf der Suche nach Alternativen zur schwäbischen Beschaulichkeit unter anderem nach Kansas, Montpellier und Guatemala...