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Reste verwerten: Zu gut für die Tonne!

Wir schmeißen zu viel weg, das weiß eigentlich jeder. Aber wie ändert man das am besten? Die "Beste Reste" - App soll dabei helfen. Tut sie das auch?
von Manuela Hartung
Das muss doch nicht sein!© EggHeadPhoto - Fotolia.com

Traurige Äpfel, schlecht gelaunte Brote und jammernde Hartkäse sollen uns daran erinnern, dass in Deutschland massig Lebensmittel in die Tonne wandern, die noch genießbar sind. Nach der Plakat-Kampagne hat das Bundesministerium für Ernährung nun auch eine App veröffentlicht, die dabei helfen soll, die Verschwendung zu reduzieren. evidero hat “Beste Reste” getestet!

Als Begrüßungslogo der App begegnet mir der bereits bekannte traurige Apfel. Mein erster Gedanke: Och… armes Ding… Appellieren an Emotionen funktioniert schon mal gut. Ein Punkt für die App! Auf der Startseite finde ich dann eines der Plakate mit der Information: Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg. Was? Ich gehe im Kopf meine letzten Einkaufslisten durch und mir fallen direkt einige Beispiele ein, die diese Aussage untermauern.

Lebensmittelverschwendung in der Wegwerfgesellschaft  – Wir werfen zu viel weg!

Da habe ich zum Beispiel für ein Blätterteig-Gericht zu viel Creme Freche gekauft – die unangebrochene Packung mit Haltbarkeitsdatum Juni 2013 steht immer noch in meinem Kühlschrank. Oder die Nektarinen von letzter Woche, bei denen ich nach wenigen Bissen feststellen musste, dass sie noch nicht ausgereift waren und dann in den Mülleimer wanderten. Ganz zu schweigen von Produkten, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie noch gut sind oder etwa verdorben.

Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter helfen mir da auch meist nicht weiter. Mein schlechtes Gewissen sagt mir zwar: Wirf das nicht weg! Es gibt so viele Menschen, die Tag für Tag verhungern! Gleichzeitig weiß ich mit dem Produkt aber auch nicht wirklich etwas anzufangen – warum habe ich es überhaupt gekauft? – und meine Lebensmittel-Hypochondrie steht mir auch meistens im Weg. Aber kann mir “Beste Reste” bei diesen Problemen weiterhelfen?

Rezepte mit Resten – So kann man Reste lecker verwerten

Seite zwei: Rezepte finden. Hier kann der kochfreudige Nutzer bis zu drei Zutaten, die noch in seinem Kühlschrank zu finden sind, eingeben und sehen, was als Rezept vorgeschlagen wird. Auswählbar sind an die 50 Zutaten, das ist ganz okay, in Anbetracht der Fülle an kaufbaren Lebensmitteln aber noch ausbaufähig. Das einzige, was ich wirklich immer da habe sind Zucchini. Also gebe ich das ein.

Als zweite Zutat gibt es nun eine begrenzte Auswahl, passend zu Zutat Nummer eins, man kann schließlich nicht alles mit jedem kombinieren. Ich nehme mal Eier, die habe ich auch noch. Nun kann ich noch Brot, Kartoffeln oder Tomaten hinzufügen und entscheide mich für letztere. Rezepte anzeigen. Brotfrikadellen!

Es muss noch ein bisschen mehr dazu als nur meine schon vorhandenen Zutaten, klingt aber unkompliziert und sehr lecker. Ich bekomme auch einen Tipp, mit was ich dieses Gericht gut kombinieren kann und weiter unten eine Möglichkeit, das Rezept der Planerliste hinzuzufügen. Außerdem kann man einstellen, für wie viele Portionen das Gericht ausgelegt sein soll. Sechs ist da für mich ein bisschen zu viel.

Digital Life App Bild So sieht “Beste Reste” aus © BMELV

Die “Beste Reste” App gibt Tipps, wie man Lebensmittel lagert, damit sie nicht schlecht werden

Das löst aber noch nicht mein Hypochondrie-Problem. Wenn ich etwas esse, bei dem ich mir nicht zu 100 Prozent sicher bin, ob es noch essbar ist, werde ich stundenlang darüber grübeln, ob ich es besser nicht gegessen hätte. Ich kenne mich doch.

Das Lexikon erfreut mich direkt mit der Nachricht: Praktische Tipps zu Lagerung und Haltbarkeit. Das klingt, als sei es genau das richtige! Die Tipps sind übersichtlich gestaltet. Grüne Häkchen für: So sollst du es machen. Ausrufezeichen für: Achtung aufpassen. Eine Einschätzung, wie lange das Produkt bei welcher Lagerung haltbar ist, gibt es auch.

Nur eine Information fehlt mir: Wie sehe ich denn nun, dass das Produkt verdorben ist? Dies kann ich nicht überall finden, bei Eiern gibt es aber einen Hinweis, wie man ihre Frische prüfen kann. Also: An die Empfehlungen halten, um das Lebensmittel gar nicht erst schlecht werden zu lassen.

Goldene Regeln für den Umgang mit Lebensmitteln

Auf dieser Seite der App gibt es 10 goldene Regeln, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Zum Beispiel: Packungsgröße beachten, richtig kühlen und regelmäßig kontrollieren. Jede Regel kann man anklicken, um weitere Informationen zu finden. Sicher erfährt man hier nicht viel Neues – aber es ist gut, es sich zurück ins Bewusstsein zu rufen.

Richtig einkaufen, um Reste zu vermeiden

Der Rezepte-Planer und das Lexikon gefallen mir schon mal, aber was kann ich mit der Planerliste anfangen? Eine Einkaufsliste erstellen natürlich. Zugegeben: Ich gehe niemals mit Einkaufsliste einkaufen. Mag das ein Teil meines Problems sein? Auf meiner Planungsliste finde ich das Rezept für die Brotfrikadellen, direkt mit der Option, die Zutaten auch abzuhaken.

Gut, denn Zucchini, Eier und Tomaten habe ich ja schon! So kann ich auf jeden Fall nichts vergessen. Und wenn ich mal nichts einkaufen würde, das nicht auf der Liste steht, wäre das sicher sowohl für die Lebensmittel, als auch für meine Figur nicht verkehrt.

Das meint evidero zur “Beste Reste” App

Art der App: Ernährung

Sprache: Deutsch

Größe: 13,2 MB

Preis: Kostenlos

Layout: Farbenfroh in grün und orange gehalten, passend zum Thema Essen

Sicherheit: Keine besonderen Vorkehrungen

Benutzerfreundlichkeit: Übersichtlich aufgebaut und leicht zu verstehen

Verfügbarkeit: Im AppStore und bei GooglePlay erhältlich. Sie ist kompatibel mit iPhone, iPod touch und iPad ab iOS 4.1 sowie mit Android-Smartphones ab Version 2.3.3 und mit 320 bis 720 Pixeln Screenbreite

Nutzen: Wenn man sich an die dort vorgeschlagenen Regeln wirklich hält und die angebotenen Tools nutzt, kann man Lebensmittel-Verschwendung erheblich eindämmen

Resümee: Die Idee ist wirklich gut und wenn die kombinierbaren Lebensmittel, sowie die angebotenen Rezepte noch erweitert werden, kann man als Nutzer gleich doppelt davon profitieren: Durch weniger Müll und mehr leckeres Essen. Ob die Nachfrage danach besteht, ist noch einmal eine andere Frage. Denn die meiste Lebensmittel-Verschwendung geschieht sicher durch Desinteresse und nicht durch zu wenig Informationen. Wer aber aktiv dafür sorgen möchte, dass er weniger Essen wegwirft, der ist mit dieser App gut beraten.

Autorin: Manuela Hartung
evidero-Redakteurin Manuela Hartung hat an der Uni Köln Germanistik, Linguistik und Phonetik studiert. Zu ihren Hobbies zählen Radfahren und kreatives Schreiben.