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Praktische Tipps zum Gärtnern in der Stadt Teil 2: Aller Anfang ist leicht – Leinsamen und Hyazinthen mal anders

Hyazinthen auf der Fensterbank, Bantam-Mais und Leinsamen vom Balkon und der Garten wird zu Pflanzen-Arche-Noah.
von Janine Otto
Gärtnern geht auch in Blumentöpfen© kaliantye - Fotolia.com

Setzen Sie Ihr Statement – Mit Leinsamen und Hyazinthen

Sie wollen ein Zeichen gegen genmanipulierte Pflanzen setzen? Nichts einfacher als das: Pflanzen Sie doch Bantam–Mais. Zwischen 2006 und 2009 durfte in Deutschland genmanipulierter Mais gepflanzt werden. Als Protestaktion entwickelte die Organisation „Save our Seeds“ die Protestaktion „Bantam“. Wo man nämlich gentechnikfreie Maissorten, wie den „goldenen Bantam“, anbaut, müssen diese vor genmanipulierten Pollen geschützt werden – der Anbau von Gen-Mais ist in der Umgebung also verboten. Auf diese Weise kann jeder selbst bestimmen, ob genmanipulierter Mais in seiner Umgebung wachsen darf. Hierzu kauft man ein Päckchen Bantam Mais, säht mindestens drei Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon aus und trägt sich in die goldene Bantam-Mais-Karte ein. Der „Zwergenaufstand“ hat geholfen: 2010 ist der Anbau von genmanipulierten Mais wieder verboten worden. Grund zur Freude gibt es jedoch nicht: Laut Volker Gehrmann von bantam-mais.de kann dieses Gesetz 2013 wieder in Kraft treten.

Frühling vor das Fenster pflanzen

Hyazinthenglas© iStockphoto.com/ Dave White
Hyazinthengläser sind seit dem 19. Jahrhundert bekannt

Aus welchen Teilen besteht eigentlich eine Hyazinthe? Natürlich aus Wurzeln, der Zwiebel, einem Stängel, Blättern und der Blüte. Schön, wenn man das seinem Kind im tiefsten Winter zeigen kann. Hierzu benötigen Sie eine Hyazinthenknolle, Wasser und ein Hyazinthenglas. Aus dem vorletzten Jahrhundert stammt die Mode, die Frühlingsblume vorzuziehen. hierfür wird die Knolle zunächst von der losen Schale befreit – so verhindert man Schimmel in den eigenen Vier Wänden. Ebenfalls sollte der Wurzelteil der Pflanze sorgfältig gereinigt werden, damit keine Verunreinigungen ins Wasser gelangen. Hiernach wird das Glas mit Wasser gefüllt, sodass der Wasserspiegel etwa einen halben Zentimeter von der Zwiebel entfernt ist. Stellen Sie nun die Pflanze für 8 bis 12 Wochen an einen dunklen und kühlen Ort: in einen Keller oder einen Kühlschrank. Achten Sie in der Zeit darauf, dass immer genug Wasser vorhanden ist. Sobald der untere Teil des Behälters voller Wurzeln ist, stellen Sie das Glas an ein kühles, sonniges Fenster. Nach 2-3 Wochen öffnet sich die Hyazinthe und verströmt ihren unverkennbaren Frühlingsduft.

2009 gab es eine weltweite Rückruf-Aktion für kanadische Leinsamen, da in Proben gentechnische Verunreinigungen gefunden wurden. Um ein Zeichen zu setzen, bietet bantam-mais.de seit dem die Aktion: „Blaues Wunder“ an. Wie auch bei der Bantam-Aktion kauft man gentechnikfreie Leinsamen, sät sie aus und meldet den „Anbau“ auf der Internetseite bantam-mais.de.

Hand sät Samen© iStockphoto.com/ Heike Kampe
Mit dem Aussähen von alten Sorten wird man selber zum Erhalter

Leinsamen sind nicht nur gut für die Verdauung, während der Blüte sind sie das, was der Aktionsname verspricht: Ein blaues Wunder, das sowohl Gärten als auch den Balkon verzaubert. Zum Aussäen wird entsprechend entweder ein Saatbeet gut geharkt oder ein Terrakottatopf mit torffreier Biogartenerde gefüllt. Wichtig ist, dass die Samenkörner Bodenschluss haben, d.h., die ausgesäten Samen sollten leicht festgedrückt werden.

Ihr Arche-Garten – Feige, Bambus und Fächerahorn

Schon seit Jahrhunderten pflanzen wir immer mehr Exoten in unseren Gärten. Ihre Schönheit täuscht leicht darüber hinweg, dass in keinem Teil Europas mehr Pflanzen vom Aussterben bedroht sind als in Deutschland. 26 Prozent der Dreitausend einheimischen Pflanzen sind zurzeit bestandsgefährdet und fast zwei Prozent sind heute ausgestorben oder verschollen. Lämmersalat, Rundblättriges Hasenohr oder Heidenelke – oft werden bedrohte Pflanzenarten nur als Unkraut erkannt und im Garten verbannt. Dabei wäre es einfach, im eigenen Garten ein Stückchen Natur zu erhalten. Warum plant man nicht einfach einen Platz für bedrohte Pflanzen ein? Ideen für die Auswahl der Pflanzen finden Sie z.B. im Internet. Jedes Jahr stellt die „Loki Schmidt Stiftung“ die Blume des Jahres vor – 2012 ist es die Heidenelke. Auch auf der NABU Seite wird man fündig: Vom „Apfel“, über den „Pilz“ bis hin zum „Baum des Jahres“. Das österreichische Projekt netzwerk.arche-noah.at geht noch einen Schritt weiter. Hier wird detailliert erklärt, wie auch der Heimgärtner zum Artenerhalter werden kann. So kann auch jeder interessierte Gärtner schnell zum Umweltschützer werden.

Autorin: Janine Otto
Studium: Biologie, Mathematik und Physik. Nach 5 Jahren als Lehrerin und Ausbilderin am Berufskolleg begann sie ihr Volontariat als Technische Redakteurin. Seit 2007 ist Janine Otto Redakteurin und freie Autorin - hauptsächlich für Technik und Naturwissenschaft. Ihre größte Leidenschaft ist das Kochen.