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Power Yoga mit Bryan Kest: Warum es im Yoga nicht um Perfektion geht – Videointerview

“Fuck being perfect” - die Message auf dem T-Shirt von Bryan Kest bei der Yoga Conference Germany ist eindeutig. Im Videointerview erklärt er, worin die Kraft von Power Yoga besteht.
Melanie Lotz Yogalehrerin
von Melanie Lotz

Denkst du bei dem Stichwort Yoga auch sofort an ultraschlanke und superflexible Menschen im stylishen Yogaoutfit, die noch in den schier unmöglichsten Verrenkungen irgendwie sexy aussehen? Traust du dich erst gar nicht mit Yoga anzufangen, weil dich diese perfekten Bilder vielleicht abschrecken? Dann schau dir das Videointerview mit Bryan Kest an: Der Power Yoga-Gründer räumt mit den bekanntesten Vorurteilen über Yoga auf und erklärt, was im Yoga wirklich zählt.

Bryan Kest ist für seine unverblümte Art bekannt. Auf seiner Facebook-Seite fragt er nach den beliebtesten Bryan-Kest-Sätzen und seine Schüler zitieren ihn wie folgt: “Es gibt hier keinen Pokal für denjenigen, der seinen Arsch am höchsten hebt.” – “Puhl in meiner besch.. Klasse nicht an deinen besch… Zehennägeln rum. Ich fege hier mehr Haut und Nägel zusammen als Schweiß.”

Power Yoga: Dynamisch, kraftvoll und körperlich fordernd

Vielleicht ist es gerade diese direkte und bodenständige Art, die Bryan Kest so erfolgreich macht. Seit 30 Jahren unterrichtet er Yoga. Mitte der 1980er Jahre war Yoga im Westen noch nicht sehr verbreitet und bildete eher eine Nische für spirituell interessierte Schüler. Mit Power Yoga brachte Bryan einen dynamischen Hatha Yoga Stil auf Basis des Ashtanga Yoga in die USA. Der Fokus auf die körperlich sehr fordernde Praxis traf damals den Puls der Zeit: Fitness, Aerobic und “Bodybuilding”, das Formen des eigenen Körpers, waren im Trend. Power Yoga zog auch Menschen an, die nichts mit Spiritualität und der “Suche nach Erleuchtung” am Hut hatten – und tut das bis heute.

Bryan Kest Yoga: Eine individuelle Yogapraxis

Bryan betrachtet den Titel Power Yoga inzwischen eher kritisch: Es sei nur ein “dummer Name”, antwortet er schriftlich auf die Frage, worin sich Power Yoga von anderen kraftintensiven Stilen wie eben Ashtanga Yoga, Vinyasa Yoga und Iyengar Yoga, unterscheide. Er unterrichte “Bryan Kest Yoga”, das sich aus seinen persönlichen Lebenserfahrungen und seiner eigenen Praxis entwickelt habe und sich noch stets weiterentwickle. Da er nur sein eigenes Yoga übe, könne er über die anderen Stile nichts aussagen.

Yoga als Weg der Heilung: Selbstakzeptanz bedeutet Selbstliebe

Auch die Yoga Philosophie spielt für Bryan eine große Rolle: “Das Ziel von Yoga ist die Erleuchtung und das ist auch das Ziel von Bryan Kest Yoga”. Es gehe darum, zu heilen und sich wohl zu fühlen. Sich selbst zu akzeptieren und damit Selbstliebe zu entwickeln. Yoga bedeutet für Bryan einen Lebensstil, der sich auf Qualität ausrichtet statt auf Quantität.

Er selbst sei nach 36 Jahren weit entfernt davon, “perfekt” zu sein, doch Yoga habe ihm geholfen, weniger impulsiv zu reagieren. Er sei noch immer Schüler und befinde sich noch immer auf seinem persönlichen spirituellen Weg.

Power Yoga gegen Perfektionszwang: Selbstliebe ist das Ziel

Auch an seine allererste Yogastunde im Alter von 14 Jahren kann sich Bryan noch gut erinnern: Sein Vater trieb ihn dazu und er mochte es zuerst gar nicht. Seine Mitschüler und Freunde fanden den jungen Yogaschüler irgendwie seltsam, doch er blieb dabei. Er nahm Unterricht bei David Williams auf Hawaii, der erste Lehrer, der Ashtanga Yoga in die USA brachte. Seine Reise führte in auch an die Quelle des Ashtanga Yoga nach Mysore in Süd-Indien wo er direkt bei Shri K. Pattabhi Jois übte. Die wichtigste Message an seine Schüler ist, dass sie sich spüren und den Lehrer in sich selbst entdecken müssen. Und: “Fuck being perfect” – lerne dich so lieben, wie du bist.

Artikelvorschaubild: © Lord Vishnus Couch / Hanna Witte

Melanie Lotz Yogalehrerin
Expertin: Melanie Lotz
Melanie ist Vinyasa Yogalehrerin aus Köln: Ihre Ausbildung machte sie bei Lord Vishnus Couch und unterrichtet nun regelmäßig dort und bei yes!yoga. Seit Mitte 2015 arbeitet sie auch für die evidero Redaktion.