Kostenloser Berufe-Check
Berufswahlorientierung mit Hilfe von KI - ohne Anmeldung und mit individuellen Ergebnissen. Auf unserer Azubi-Plattform azubister - für Eltern und Schüler:innen
Jetzt ausprobieren!

Entspannen im Urlaub: 10 Tipps für die nächsten Ferien

Im letzten Teil unserer Reihe gegen Stress im Job beschäftigen wir uns mit der schönsten Zeit im Arbeitnehmerleben: dem Urlaub! So gelingt das Abschalten.
von Liane Rapp
Entspannen im Urlaub© Anselm Baumgart - Fotolia.com

Lesen Sie im letzten Teil unserer Serie “evidero gegen Stress im Job”, warum es wichtig ist, in der Urlaubszeit einfach mal Handy und Laptop auszuschalten bzw. die „on“-Zeiten wirklich zu beschränken und warum auch Chefs davon profitieren, wenn ihre Mitarbeiter sich in den Ferien einfach nur erholen!

Immer mehr Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten per E-Mail oder Telefon erreichbar sind: Bereits 28 Prozent der Erwerbstätigen nehmen ihren Job deshalb indirekt mit in den Feierabend oder die Ferien.

Die Grenze zwischen Arbeit und Urlaub verschwimmt

„Wer immer erreichbar sein soll, auch an Wochenenden und im Urlaub, meint, er sei wichtig – und das schmeichelt dem Selbstwertgefühl“, erläutert Diplom-Psychologe Benjamin Martens. „Wenn scheinbar niemand anderes bestimmte Fragen beantworten oder Aufgaben lösen kann, fühlt man sich schnell unersetzlich. Und das gibt Sicherheit. Bei manchen Arbeitnehmern löst dieses permanente Gebraucht-Werden regelrechte Glückgefühle aus.“

Ein offensichtlicher Glücksfall auch für Arbeitgeber? Dessen Arm – dank fast globalem Netzempfang und damit Internet – sogar bis an den Urlaubsstrand reicht…? „Viele Chefs sehen es gerne, wenn ihre Mitarbeiter auch auf dem Berggipfel erreichbar sind – vernünftig ist dies jedoch nicht, weder für den Mitarbeiter noch für den Chef“, kritisiert der Psychologe.

Denn, wer ständig erreichbar ist, findet keine Erholung: „Wenn die Grenze zwischen Arbeit und Urlaub verschwimmt, können viele nicht mehr richtig abschalten. Unterschwellig bleibt dann auch in der Freizeit eine innere Anspannung zurück. Darunter leiden sogar die Familie und der Partner. Also sollte man das nicht mit sich machen lassen und mit dem Chef schon vorher klären, dass man, wenn überhaupt, nur in ganz bestimmten Fällen erreichbar ist.“

Im Urlaub einfach mal abschalten

Ganz gleich, ob Kurzurlaub oder Langzeittrip – im Urlaub sollte Abschalten das Ziel sein“, rät Martens, „am besten, man kündigt seinen Urlaub bereits lange im Voraus an und verschickt einen Erinnerungstermin an seinen Chef und die Kollegen. Dann können sich alle darauf einstellen: Wichtige Fragen können so im Vorfeld geklärt und Verantwortlichkeiten an Kollegen abgegeben werden.“

So wird der Urlaub erholsam

Bald stehen die Sommerferien an. Doch auch im Urlaub fällt es vielen schwer, abzuschalten. Was hilft, um wenigstens in den Ferien richtig den Stress hinter sich zu lassen, liest du hier:

  • Schon während der letzten Arbeitstage solltest du deine Abwesenheit planen. Das heißt, eine Übergabe für die Kollegen schreiben und, bevor du sich in den Urlaub verabschiedest, unbedingt den Abwesenheitsassistenten im E-Mail-Programm aktivieren.
  • Erst einmal runterkommen: Baue, wenn möglich, ein bis zwei Tage „Puffer“ ein, die du zu Hause verbringen kannst. Das hilft, den Büroalltag hinter sich zu lassen. Steigst du noch am letzten Arbeitstag abends in den Flieger, nimmst du meist die Jobsorgen mit.
  • Versuche, das Mobiltelefon so wenig wie möglich zu nutzen. Für Notfälle kannst du ja die Telefonnummer des Hotels hinterlassen. „Die Hürde, in einem ausländischen Hotel anzurufen, ist so hoch, dass nur der anruft, der ein wirklich wichtiges Anliegen hat“, meint die Arbeitsmedizinerin Ulrike Roth vom TÜV Rheinland.
  • Nicht nichts tun: Die Ferien halten alles aus, nur keine Langeweile, weiß der Freizeitforscher Horst W. Opaschowski: „Der Einzelne holt sich im Urlaub das zurück, was im Alltag zu kurz gekommen ist.“ Was das ist, hängt von der jeweiligen Lebenssituation ab. Wer einen eher eintönigen Job hat, braucht im Urlaub etwas Abwechslung. Je nach Kondition kann das eine Fahrradtour sein oder ein Kletterurlaub. Oder man kombiniert Stadt- mit Strandurlaub. Doch bloß kein Freizeitstress von morgens bis abends.
  • Auch gemäßigte sportliche Betätigung wie Wandern oder Radfahren tun in den Ferien vielen gut.
  • Erfolg macht glücklich: Gab es im Berufsalltag schon lange keine Erfolgserlebnisse mehr, kann man dafür im Urlaub sorgen. Zum Beispiel, indem man dort etwas Neues lernt. Etwa Volleyball spielen.
  • Absprachen: Wer mit anderen in den Urlaub fährt, sollte Interessen und Bedürfnisse vorab besprochen haben. Jeder braucht mal Zeit für sich, vor allem, wenn der Berufsalltag vorher anstrengend war. Hat man das vor der Reise besprochen, verläuft der Urlaub harmonischer.
  • Nicht zu kurz verreisen: Ein längerer Urlaub hat mehr Erholungswert als Kurzurlaube. „Zwei Wochen am Stück sollten es daher schon sein“, rät Arbeitsmedizinerin Roth.
  • Den Urlaub „im Kopf“ verlängern: Damit nach ein oder zwei Tagen im Büro das Urlaubsgefühl nicht schon wieder verflogen ist, kann man zum Beispiel am letzten Urlaubstag eine Liste mit Ideen aufschreiben, was man alles bis zum nächsten Urlaub zu Hause erleben will: Ein Cocktail bei Sonnenuntergang, eine Wanderung in der Natur, ein Bad im nächsten Baggersee …
  • Joballtag ändern: Nach einem Urlaub ist ein guter Zeitpunkt, um schlechte Angewohnheiten im Job zu ändern. Versuche, konzentrierter zu arbeiten, indem du Wichtiges von Unwichtigem unterscheidest und mit für eine entspannte Atmosphäre sorgst.

Autorin: Liane Rapp
Liane Rapp arbeitet als freie Autorin für diverse Tageszeitungen und Magazine. Mit 17 begann sie als Pauschalistin bei der Rheinischen Post, mit 19 ging sie nach Mexico-City, um im Korrespondentenbüro von „El País“ ein Praktikum zu absolvieren und mit 21 begann sie ihr Volontariat an der Journalistenschule Axel Springer...