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Nachhaltigkeit von Cashew-Kernen: Wieso Cashews mehr sind als einfach nur Nüsse

Cashews sind für die meisten eine Nuss wie jede andere. Doch tatsächlich haben Cashew-Kerne eine politische und auch tragische Vergangenheit.
von evidero Redaktion
Cashewkerne fair handeln© Pixaby

Der Cashewbaum wächst in der tropischen Klimazone und trägt Cashewäpfel und Cashewkerne. Als portugiesische Seefahrer an den Küsten Brasiliens landeten, lernten sie als erste Europäer den Cashewbaum durch die im Nordosten Brasiliens ansässigen Tupi-Indianer kennen. Sie übernahmen deren Bezeichnung „Acaju“, was im portugiesischen Caju oder auch Cajueiro lautet. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich das englische Cashew durch.

Der Cashewbaum ist immer noch in Brasilien heimisch und wird wegen seines Wurzelwerks gezielt auch zum Schutz des Bodens gegen Erosion angepflanzt. Wegen dieser nutzbringenden Eigenschaft exportierten die Portugiesen bereits im 16. Jhdt. Samen in ihre Kolonien nach Mosambik und Goa auf dem Indischen Subkontinent, um dort der Erosion an den Küsten entgegenzuwirken.

Seit dem 19. Jahrhundert begann die großflächige Kultivierung in Plantagen und verbreitete sich in weitere Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika. Unter der britischen Kolonialherrschaft entwickelte sich Indien seit Anfang des 20. Jahrhunderts zum Zentrum der (meist manuellen) Verarbeitung von Cashewkernen, die von dort aus nach Amerika und Europa exportiert wurden.

Seither setzte sich die englische Bezeichnung Cashew durch. Noch in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die rohen Kerne aus den britischen Kolonien und Verwaltungsgebieten Afrikas zur Weiterverarbeitung zunächst nach Indien transportiert.

Die politischen Hintergründe von Cashews

In den 1970er Jahren produzierten afrikanische Länder, allen voran Mosambik und Tansania, die Mehrzahl der Cashewkerne. Unterdessen ist die Produktion in Indien gestiegen, und auch in asiatischen Ländern wie Indonesien und Vietnam wurde sie in den 1990er Jahren ausgeweitet.

Nach einer Erhebung waren Indien, Brasilien, Nigeria und Tansania zu Beginn des 21. Jahrhunderts die größten Produzenten. Aber auch kleinere westafrikanische Staaten wie die Elfenbeinküste, Benin und Guinea-Bissau haben den Cashew-Anbau ausgeweitet. In Ghana ist es zudem gelungen, die Weiterverarbeitung im Land zu etablieren.

In Guinea-Bissau förderte die Regierung den Anbau von Cashewkernen als Cash Crops. Sie legte Mindestpreise fest und ermunterte Bauern, Cashew anzupflanzen und vom Verkaufserlös das Grundnahrungsmittel Reis einzukaufen. Als im Jahr 2006 die Weltmarktpreise sanken, kauften die indischen Großhändler die Cashewkerne aus Guinea-Bissau nicht mehr oder zu entsprechend niedrigeren Preisen. Dies führte zu Hunger bei Teilen der Bevölkerung und löste bis heute anhaltende Fluchtbewegungen aus.

Was ist die Afrikanische Cashew Initiative?

Hunderttausende von Kleinbäuerinnen und –bauern in Afrika sind von Mängeln in Organisation, Fachkenntnissen und Zugang zu internationalen Märkten betroffen. Die Afrikanische Cashew-Initiative (ACi) will das ändern. Die Verbände, Organisationen und Unternehmen, die sich 2009 mit Unterstützung der deutschen Entwicklungshilfe in dieser Initiative zusammengeschlossen haben, wollen die Wettbewerbsfähigkeit der afrikanischen Cashewbäuerinnen und -bauern verbessern und ihnen einen besseren Zugang zu den Weltmärkten ermöglichen.

Der globale Cashewmarkt wächst jährlich um 2,5 bis vier Prozent. Die leckeren Nüsse sind in Europa und Nordamerika beliebt und werden dort teuer gehandelt, auch in Indien und China wächst die Nachfrage.

Außer von Deutschland wird die Initiative auch von der Bill & Melinda Gates-Stiftung gefördert. Die ACi konzentriert sich auf die wichtigen Erzeugerländer Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Benin und Mosambik. Dort wird auf allen Ebenen angesetzt: von der Produktion über die Verarbeitung und die Vermarktung bis zum Export. Die gesamte Wertschöpfungskette soll in die Hände der Erzeuger zu deren Nutzen gelegt werden.

Cashewkerne sind ohne Weiterverarbeitung nicht für den Verzehr geeignet

Die Schale der Frucht enthält ein toxisches Öl namens Cardol, das zunächst durch einen Röstungs- oder Erhitzungsprozess deaktiviert werden muss, denn der Kontakt des Öls mit Schleimhaut verursacht schwere Verätzungen und selbst auf der Haut wirkt es noch stark reizend. Daher ist eine sorgfältige Aufbereitung als Weiterverarbeitungsprozess unerlässlich, um Qualitäten zu erzeugen, die auf dem Weltmarkt gehandelt werden können.

Die Schale wird mit den darin enthaltenen genießbaren Kernen im eigenen Öl geröstet oder mit Wasserdampf behandelt, um sie leichter zu öffnen und Spuren des Schalenöls zu deaktivieren.
Die oft in Handarbeit von der Schale befreiten Kerne werden roh, geröstet und gesalzen, karamellisiert oder gewürzt im Handel angeboten. Ihr Geschmack ist süßlich-nussartig und weniger intensiv als der von Erd- oder Walnuss.

Die gesunden Nährstoffe von Cashewkernen

Cashewkerne sind ein guter Lieferant von Mineralstoffen, etwa von Magnesium, das für die Mitochondrien, die Muskelkraftwerke, für die Stärkung der Knochen und der Aktivität von Enzymen eine wichtige Rolle spielt. Die Kerne enthalten auch Eisen, das als Zentralatom der roten Blutkörperchen ein wichtiger Faktor der Sauerstoffversorgung ist.

Trotz des hohen Nährwertes der Kerne mit einem Brennwert von 574 Kilokalorien, Eiweiß 15,3 g, Fett 46,4 g und Kohlenhydrate 32,7 g sind Cashew-Kerne sehr förderlich für die Gesundheit, weil ihre ungesättigten Fettsäuren den Blutfettspiegel senken und so nachweislich Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen.

Die Kerne gelten als Nerven- und Gehirnnahrung. Sie sind frei von Cholesterin, Laktose und Gluten. Allerdings muss stets auf gute Qualität geachtet werden, denn schlecht getrocknete, ungenügend sortierte oder falsch gelagerte Cashewkerne können wie andere Nüsse bei Schimmelpilzbefall durch Aflatoxine belastet sein.

Cashewkerne sind reich an wichtigen Vitaminen der B-Gruppe: Niacin (B3) 1,4 mg, Pantothensäure (B5) 1,22 mg, Thiamin (B1) 0,2 mg, Pyridoxin (B6) 0,26 mg, Riboflavin (B2) 0,2 mg, Folsäure (B9) 69 µg. Außerdem enthalten sie noch die Vitamine K 34,7 µg und Vitamin E 0,92 mg.

Die quantitativen Angaben beziehen sich wie auch bei den folgenden Mineralstoffen jeweils auf 100g Einwaage. Bei den Mineralstoffen sind besonders Kalium 565 mg, Phosphor 490 mg und Magnesium 260 mg zu beachten. Von den Spurenelementen sind Zink 5,6 mg, Eisen 6,0 mg, Mangan 0,87 mg, Kupfer 2,22 mg, Selen 11,7 µg zu erwähnen.

Der Glücksbringer in Cashewkernen

In kaum einem anderen Lebensmittel ist der Anteil an der essenziellen Aminosäure Tryptophan mit 238 mg/100g derart hoch wie bei den Cashewkernen. Tryptophan ist ein unerlässlicher Nährstoff bei der Produktion des Glückshormons und Neurotransmitters Serotonin. Gemeinsam mit dem Vitamin B6 (Bierhefe, Kartoffeln) kann Tryptophan helfen, Depressionen zu behandeln.

Wer Cashewkerne knabbert, schafft nachhaltig Arbeitsplätze in Entwicklungsländern

Entscheidend für eine erfolgreiche Produktion hochwertiger Cashewkerne ist aber nicht das Klima, sondern vor allem die Verfügbarkeit von gut eingelernten Arbeitskräften. Ernte, Aufbereitung und Sortierung erfordern sehr viel Handarbeit, auch in mechanisierten oder teilmechanisierten Verfahren.

Die größten Produzenten von Cashewkernen sind arme Länder, allen voran Vietnam, gefolgt von Indien und Nigeria und vielen kleineren afrikanische Staaten südlich der Sahara wie beispielsweise Burkina Faso. Der Verzehr von Cashewkernen – am besten Fairtrade oder Direct Trade – bei uns verhilft Bauern und Arbeitern zu einem regelmäßigen Einkommen in ihrer Heimat und verhindert langfristig Verarmung.

evidero Redaktion
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